25.04.2017: Kenia Part 2

Und tatsächlich änderte sich etwas für mich. Das Gespräch am Dienstag mit dem Manager der Ngutuni Lodge verlief wohl ganz gut, allerdings musste alles noch mit seinem Chef abgesprochen werden. Als ich das hörte, war mir eigentlich schon klar, dass ich innerhalb meiner verbleibenden Zeit dort nicht mehr hinfahren werde. Es klang doch alles sehr vielversprechend, aber mehr leider auch nicht. Es verging ein entspannter Mittwoch, an dem ich morgens nur einen kurzen Gang mit Delvan zum Wasserloch machte und später noch mit Kathrin und Felix in die Stadt fuhr. Das war auch mein Highlight der Woche. Wir kauften ein und machten abends Pizza. Die beiden haben einen Grill, der zusätzlich mit einer Steinplatte ausgestattet worden ist. Das war die beste Steinofen-Busch-Pizza, die ich je hatte.  Gemütlich ließen wir den Abend zusammen mit mindestens einer Million Insekten ausklingen. Auch wenn Kathrin mir immer dazu sagte, dass die ja nix tun, finde ich die trotzdem nicht so angenehm. 😉

Donnerstag bekam ich dann eine mich sehr verwundernde Email der deutschen Organisation. Laut Patrick sei ich jetzt „total happy“. Na ja, mir ging es in Sagala wirklich gut, so war das ja nicht, aber die Langeweile hätte mich irgendwann umgebracht. Immer nur am Pool liegen ist halt einfach nichts für mich. Somit setzte sich die deutsche Organisation wieder mit Patrick in Verbindung. Genauso wie ich dieses tat. Er sagte mir, dass er sich um Lumo kümmern wolle. Lumo ist der Ort, wo ich eigentlich hin sollte. Eine Community Sanctuary in der Nähe von Tsavo West. Am Freitag passierte wieder nicht viel. Ich hatte auch schon fast die Hoffnung aufgegeben und auch der lieben Rose, die in Sagala hinter der Bar arbeitete, tat ich schon sehr leid. Sie mag die Einöde überhaupt nicht und konnte es nicht fassen, dass ich schon wieder einen Tag einfach nur am Pool verbringen werden würde. Ich erklärte ihr, dass dieses für mich ok ist, ich aber auf Änderungen hoffe. Diese kamen dann auch per Anruf von Patrick. Er teilte mir mit, dass ich Sonntag um 14 Uhr von einem Ranger aus Lumo abgeholt werde. Super. Also musste ich am Samstag noch schnell zum Baobab, dem größten in der Umgebung. Zahlte für einen eigentlich wirklich kleinen Baum, im Gegensatz zu denen, die ich bereits auf meiner Reise gesehen hatte, recht viel „Eintritt“. Der Mann, bei dem der Baum auf dem Grundstück steht, bekam halt umgerechnet 5€ dafür. Ok, immerhin ging es an die Community und nicht an die Lodge. Ich sollte es also positiv sehen. 🙂

Rosemary und ich.

Wir schauten uns auf dem Weg zum Baobab noch einen Brunnen an, der die Dorfgemeinschaft versorgt. Diese haben ein sehr interessantes System, welches sich vielleicht auf Uganda übertragen lässt. 🙂 Samstagabend war dann noch das Abschiedsgetränk an der Bar mit Felix und Kathrin angesagt, bevor es ohne gepackt zu haben ins Bett ging.

Am Sonntagmorgen machte ich dann noch den Dudu-Walk mit Kathrin und Felix. Der Dudu-Walk ist ein Spaziergang durch den Busch, bei dem man alles über die dort lebenden Insekten erfährt. Vor allem geht es um die Art der Kommunikation, die diese Tierchen haben. Die einen klopfen bei Gefahr mit dem Kopf auf den Boden, die anderen reiben den Stachel des Hinterteils mit einem waschbrettähnlichen Mittelteil. Nachdem wir aus dem Busch zurück waren, waren die stachellosen Bienen dran. Stachellos finde ich super und leckeren Honig machen sie noch obendrein. 🙂

Nachdem wir noch einen mixed Tea (African Tea bestehend aus Wasser, Milch, Zucker und schwarzem Tee) zusammen getrunken hatten, machte ich mich dann doch nochmal auf ans Packen. Da dies wieder eine sehr schweißtreibende Angelegenheit war, beschloss ich danach nochmal in den Pool zu hüpfen und dieses Mal auch wirklich zu schwimmen.

Ein noch etwas weniger gefüllter Pool.

Der Pool wurde seitdem ich ankam neu befüllt. Am Tag meiner Abreise war er immer noch nicht voll, aber immerhin so voll, dass man locker vom tieferen Teil in den flacheren schwimmen konnte. Welch Luxus. Davor hatte ich immer Angst, dass es aussieht wie ein gestrandeter Wal. Diese Blöße wollte ich mir nicht antun. 😉 Danach duschte ich noch ein letztes Mal unter der mit sehr wenig Wasserdruck ausgestatteten Dusche, bekam Mittagessen und wartete dann auf meine Abholung. 🙂 Der Dennis von der Lumo Community Sanctuary war auch sehr pünktlich, allerdings wurde er durch David aufgehalten, sodass sich meine Abfahrt auf 15 Uhr verzögerte. Zum Abschied in Sagala gab es noch ein nettes Gruppenfoto. Leider fehlte Delvan, da dieser nicht rechtzeitig aus seinem Bett kam. Er hatte die Nachtschicht für eine Woche. Schon als ich in den völlig heruntergekommenen Pickup einstieg wurde mir klar, dass die kommende Zeit um einiges spannender werden würde, als die vergangene Woche in Sagala.

Bye bye Sagala…

Das Team.
Meine kleine Hütte. Die rechte Seite bewohnte ich für die 2 Wochen.

Die Unterhaltung mit Denis war super. Er sagte mir, dass sie versuchen werden mir meine restliche Zeit so schön wie möglich zu machen. 🙂 Als wir an der Sanctuary ankamen machten wir als erstes eine kleine Pirschfahrt. Giraffen und Elefanten zeigten sich sehr schnell. Und es sind nicht vereinzelte Elefanten, die hier rumlaufen, es sind sehr große Herden. Am Camp angekommen wurde ich von Yasin in Empfang genommen. Yasin ist der Koch, der extra für Freiwillige immer in das Camp kommt. Er zeigte mir mein Zimmer und danach noch das restliche Camp.

Unterkunft der Ranger.
Erste Tür auf der rechten Seite führte in mein Zimmer.
Hinten rechts: Toilette. Mitte: die kalte Dusche.

Ich traf auf einige Ranger, aber wie das so mit den Namen ist, die kann man sich nicht beim ersten Mal merken. Vor allem sehen die Ranger in Uniform auch wieder ganz anders aus, als mit privater Kleidung. Sehr sympathisch finde ich ja, dass alle ihre Arbeitskleidung sofort ablegen, wenn sie nach Hause kommen und dann in Jogginghosen rumlaufen. 🙂 Da fühlt man sich doch glatt heimisch. 😉 Yasin macht super Essen.

Yasin beim Zubereiten von Chapati. 

Ich konnte das Essen in Sagala ja wirklich nicht mehr sehen. Es schmeckte alles gleich. Vor allem einfach nur nach Gewürzen wie Nelke, Koriander oder ähnliches. Alles Gewürze, die ich eigentlich so gar nicht mag. Es gab noch Abendbrot, ein nettes Plauschen mit Yasin und dann ging es auch schon ins Bett. An die Geräusche, die hier in der Nacht sind, muss ich mich allerdings immer noch gewöhnen. Der Wind fegt über das Dach, Hyänen heulen in der Ferne, ebenso Antilopen und Zebras und eventuell landet auch mal der eine oder andere Vogel auf dem Wellblechdach. Die erste Nacht war also sehr unruhig. Ich wachte ständig auf und konnte nicht wirklich gut einschlafen oder auch überhaupt schlafen.

Nachdem ich dann auch in der Nacht feststellte, dass es in Lumo viel kälter ist, als in Sagala, beschloss ich, dass man hier morgens nicht unter die kalte Dusche gehen konnte. Es gab wieder ein leckeres Frühstück und um 8 Uhr war Treffen am Office. Ich lernte den Manager kennen und konnte mir nicht vorstellen, dass er das Problem der mangelnden Kommunikation sei. Alle hier sind super nett und total bemüht. Ich unterschrieb noch schnell, dass ich für alles was mir passiert selbst verantwortlich bin und dann ging die erste Patrouille los. Zusammen mit 4 Rangern machten wir uns auf den Weg durch die Sanctuary. Ich durfte im Auto vorne sitzen. Ob das wirklich angenehmer war, als hinten drauf, ist fraglich. Vier Stunden lang machten wir uns auf die Suche nach Geparden, Löwen und Leoparden. Leider ohne Erfolg. Macht aber nichts, denn die Sanctuary ist so schön, dass ich die Fahrt einfach nur genossen hatte.

Unendliche Weite. 

James war der Fahrer und leider nicht so gesprächig wie Dennis. Zwischendurch wurde ich ein wenig müde, da meine Nacht ja mit wenig Schlaf verbunden war. Aber ich konnte mich wieder fangen. Wir machten auch auf dem Lions Rock Halt, wo wir aussteigen konnten.

Der erste Stopp auf dem Lions Rock. 

Die kleine Höllenmaschine. 

Das ist der Fels, auf dem eine Woche zuvor die Hochzeit stattgefunden hatte. Damals war mir nicht klar, dass es sich bei dem Bereich um die Sanctuary handelte, in der ich eigentlich hätte untergebracht sein sollen. Auf dem Weg zurück wurden noch ein Paar Kühe wieder in den richtigen Bereich zurückgetrieben.

Ich blieb im sicheren Auto sitzen. 😉 

Die Leute von den Kühen treiben die Tiere oft in einen Bereich der Sanctuary, wo sie nicht sein dürfen. Die Ranger treiben die Tiere dann zurück. Dies dient vor allem auch dem Schutz der Kühe. Letzten Monat wurden 40 Kühe durch Löwen gerissen. Nach 4 Stunden kehrten wir wieder zurück ins Camp. Es gab Mittagessen und ich nahm eine immer noch sehr kalte Dusche. Der Wasserdruck ist leider auch so schwach, oder der Wasserstrahl so zart, dass der Schaum aus meinen Haare zu entfernen ist und ich doch wieder den Wasserhahn, der sehr weit unten angebracht ist, nehmen muss. Aber ich kann duschen, also keinen Grund zum Beschweren. 🙂 Pause ist immer bis 15 Uhr. Um 15 Uhr machte ich mich dann mit Elvis, dem Hauptranger, und einem anderen, von dem ich leider den Namen vergessen hatte, zu Fuß auf den Weg durch den Busch.

Sobald ich Termitenhügel sehe muss ich an Kathrin und Felix denken. Die Biologen aus Sagala. 

Nach kurzer Zeit sahen sie einen Büffel. Dieser kam scheinbar näher, also rannten wir davon. Gut, mir wurde mal wieder klar, dass ich umgeben war von wilden Tieren und das gar kein Spaß sein kann, diesen zu begegnen. Wir gingen weiter und mussten noch ein zweites Mal davon rennen. Ob uns das wirklich geholfen hätte, wenn der Büffel auch gerannt wäre weiß ich nicht. Ich sah mich jedenfalls schon auf Bäume klettern. Die beiden entschuldigten sich und ich sagte, na ja, das ist Natur. 😉 Wir setzten unseren Weg fort, der zum Glück wieder in Richtung Camp führte. Als wir hinter dem Zaun angekommen waren, war ich sehr froh. Mir ist vielleicht auch ein kleiner Stein vom Herzen gefallen. Die Ranger wissen jetzt auch, dass ich das Auto bevorzuge. 😉 Als wir zurück waren, kam etwas später auch ein zweiter Freiwilliger an. Jerry aus Kalifornien, 59 Jahre alt. Typischer Amerikaner. Die erste Frage, die er stellte: Gibt es hier Wifi. Ich wusste nicht so recht, wie ich reagieren sollte. Wir waren schließlich mitten im Busch. Es ist ja schon super, dass wir hier Strom haben. Na ja, da ich an dem Tag eine Email von Turkish Airlines bekam, dass mein Flug umgebucht worden ist, brauchte ich ebenfalls aus diesem Grund nochmals Wifi. Michael war so nett und fuhr mit mir zur Lions Bluff Lodge, die Wifi hat. Ich konnte doch innerhalb von 2 Stunden einen Flug stornieren, meinen Abflugflughafen ändern und einen neuen Flug buchen. Danke Turkish Airlines für diesen Stress. Als ich wieder am Camp ankam, war Jerry schon schlafen gegangen. Blieb also mehr Essen für mich übrig. 😉

Somit war der erste Tag in Lumo dann schon wieder vorbei. Zum Glück lagen noch einige Tage vor mir. 🙂

Dienstag ging ebenfalls so los wie Montag, allerdings im größeren Pickup, da ja jetzt Jerry mit dabei war. Dieses Mal war auch Denis wieder der Fahrer. Welch ein Glück für mich.

Elefantenherde. 

Im Hintergrund: die Taita Hills. 

Die Fahrt war lustig und sehr unterhaltsam. Er erklärte mir einiges über die Sanctuary und auch über die Zusammenarbeit mit Patrick. Na ja, ich habe ja jetzt meine Kontakte, sodass ich keine Organisation mehr brauche, wenn ich wiederkommen möchte. 😉 Die Fahrt durch den Busch dauerte wieder gute 4 Stunden. Einen Stopp legten wir an einem Aussichtspunkt ein.

Einsamer Elefant mit Blick auf den Lions Rock. 🙂 
Elvis und der Pickup. 

Links: ein Hotel. Rechts am Hotel: eine Herde Büffel auf dem Weg zum Wasserloch. 

Wunderschöner Blick auf die Taita Hills. Taita ist die Region hier. Leider sahen wir wieder nicht mehr Tiere als am Tag zuvor. Trotzdem war es eine schöne Fahrt. Am Ende wurden dann wieder Kühe in die richtige Richtung gelenkt. Dieses Mal aber mit dem Auto, und lautstarkem hupen.

Bei dieser Herde war der Grund, dass die Kühe auf der falschen Seite waren, die Elefanten. Vor diesen war der Treiber vermutlich abgehauen. Die Elefanten fanden das Hupen auch gar nicht gut und verfolgten das Auto etwas skeptisch. Ließen uns aber machen. Nachdem wir wieder im Camp waren und Mittag fertig hatten, ging es wieder zur Lions Bluff. Dieses Mal weil Jerry dort ein oder zwei Nächte bleiben wollte. Er brauchte dringend Wifi, eine heiße Dusche und kalte Getränke. Er war immerhin schon 3 Tage aus den USA weg und reist für eine ganze Woche, da wurde das auch mal wieder Zeit. 😉

Für die Aussicht lohnte sich die anstrengende Fahrt eigentlich immer. 

Ohne ihn ging es wieder zurück. Es war noch etwas Zeit zum relaxen bevor es wieder in den Busch ging. Aber mit dem Auto. 😉 Als ich fragte, ob zu Fuß oder mit dem Auto, lächelte Elvis sagte „we take the car“. 🙂

Wir machten uns zu viert also auf den Weg durch das Gebiet. Ich konnte einen Blick auf den Gipfel des Kili erhaschen, bevor es nach 1,5 Stunden wieder ins Camp ging. Nun habe ich Zeit meinen Bericht zu schreiben und Bilder dafür rauszusuchen. Sobald ich in Arusha bin, werde ich diesen dann auch ins Internet stellen oder die Fotos hinzufügen. Wer weiß, was die Internetverbindung hier noch so hinbekommt.:-)

Liebe Grüße aus Lumo
Katherina

18.04.2017: love it here.

Nun bin ich bereits an meiner Endstation angekommen. Also eigentlich. 😉

Seitdem ich letzten Sonntag, 09.04.17, in Nairobi angekommen bin, verfliegt die Zeit nur so. Dies kann vor allem daran liegen, dass ich mich mittlerweile doch sehr wieder auf zu Hause freue. 🙂

Nachdem ich Sonntag dann in dem Hotel abgeliefert worden war, in dem ich bis Dienstag blieb, ging es am Montag schon recht früh mit dem Programm wieder weiter. Der Fahrer, der mich auch am Sonntag schon vom Shuttle abgeholt hatte, brachte mich als erstes zum Giraffen-Center. Leider war der Organisation nicht klar, dass ich keine 18 mehr bin und dies auch nicht mein erster Aufenthalt in Kenia (Nairobi) ist. Das Giraffen-Center war total überfüllt mit Touristen. Nachdem die große Gruppe fertig war, hatte ich mich auch nach oben gewagt, um die Giraffen zu füttern. Ich muss sagen, es hat sich seit 2014 kaum was verändert. 😉

2014 vs. 2017 😉
Die war ganz schön gierig.

Nachdem ich dann auch „abgespeist“ war, hatten wir auf dem Weg zum David Sheldrick Elephant Orphanage an einer Mall gehalten. Ich wollte ja schließlich wieder erreichbar sein und brauchte eine SIM-Karte. Montags morgens ist bei Safaricom aber scheinbar Hochbetrieb, sodass wir erst einmal ohne Erfolg zu den kleinen Elefanten gefahren waren. Dort schaute ich mir, ebenfalls wie vor 3 Jahren schon, die Fütterung der Elefanten an. Immer noch sehr niedlich und mit Touristen überlaufen.

Ganz entspannt.
Lecker Milch.

Nach ca. einer Stunde war der Spaß auch schon wieder vorbei und wir fuhren wieder zur Mall. SIM-Karte olé, es hat geklappt. Steven, der Fahrer, rief ständig bei der Organisation an, um Dinge abzuklären, die ich auch alleine entscheiden kann. Z.B. kann ich glaube ich ganz gut selber entscheiden, was für eine SIM-Karte für mich sinnvoll ist. 😉

Steven brachte mich nach allen Erledigungen wieder zurück ins Hotel. Dort traf ich dann auf Grace und Patrick von der Partnerorganisation. Das Treffen war äußerst verwirrend. Das Freiwilligenarbeit so eine Sache ist, war mir ja schon bekannt und ich wusste auch, dass alles, was mit einer Organisation zu tun hat, oft Geldverschwendung ist. 😉 Trotzdem wollte ich mich ja auf dieses Experiment einlassen. Grace und Patrick erzählten mir, dass es Schwierigkeiten mit meinem eigentlichen Projekt gebe. Davon hätten sie aber auch erst am Sonntag erfahren… Okay, ich hörte mir also die äußerst merkwürdigen Erläuterungen an und war mit dem Gegenangebot in einer Lodge unterzukommen, die in der Nähe vom Nationalpark Tsavo East liegt und eine eigene Sanctuary hat, sehr zufrieden. Als Patrick mich dann fragte, ob er den Bus für uns buchen dürfte, war ich weniger davon begeistert. Ich kannte die Reisebusse, die auf den Straßen Kenias unterwegs sind. Diese Busse sehen aus, als würden sie in der nächsten Kurve auseinanderbrechen. Na gut, Google sagte mir etwas Anderes. Die Busse der Firma Coast Bus sahen im Internet ganz ok aus. Eigentlich wie in Deutschland. Ich stimmte also der Fahrt mit dem Bus zu, wir verabschiedeten uns und ich hatte noch genug Zeit zum Skypen, Packen und neu organisieren. 🙂 Am Dienstag wurde ich dann um 7:45 Uhr von Patrick aus dem Hotel abgeholt. Er brachte mich zum Busbahnhof, der nicht weit vom Hotel entfernt war, lies mich aussteigen und er brachte sein Auto wieder zu irgendeinem Parkplatz. Während ich da stand konnte ich leider in Ruhe den Bus begutachten und war so gar nicht damit einverstanden.

Meine Zweifel bestätigten sich leider doch. Der Bus war furchtbar. Nachdem ich einige Zeit auf Patrick gewartet hatte und er dann wieder kam, sagte ich ihm auch genau das. Seine Antwort darauf war erst ein Schweigen und dann welches Gepäck denn mit in den Bus solle. Ah ja. Er hatte halt keine Lust eine andere Alternative ausfindig zu machen. Wir stiegen ein und lange Zeit sprach er nicht mit mir oder ich auch nicht mit ihm, denn ich war überhaupt nicht glücklich mit dem Ganzen und das hatte er auch verstanden. Der Bus fuhr uns nach Voi. Bedeutete von Nairobi ging es über die Mombasa Road, wo die Straße nun mal hinführt, nach Voi. Ich durfte netterweise am Fenster sitzen, sodass ich ebenfalls Zeit hatte mir die Landschaft und die am Straßenrand stehenden Autos, die nach Unfällen fahruntüchtig waren, anzusehen. 😉

Kaum eng und voll auf den Straßen Nairobis… 😉
Auch vom Innenraum des Busses war ich weniger begeistert.

Irgendwann gab es eine kurze Mittagspause. Überrascht war ich von der Tatsache, dass es Softgetränke und Wasser kostenlos im Bus gab. Allerdings hatte der Bus auch keine Klimaanlage und irgendwie musste man dieses Manko scheinbar ausgleichen. Immer wenn der Bus kurze Zeit stand oder auch nach der Mittagspause, heizte er sich super schnell auf. Ich war froh, dass wir nach der Mittagspause nur noch 2 Stunden Fahrzeit vor uns hatten und wir bis dahin auch alles ohne Unfälle überstanden hatten. Die Landschaft war schön, doch leider hat Kenia ein kleines Abfallproblem. Vor allem an solch einer Hauptstraße. Kaputte LKW-Reifen sah ich zu Hauf. Die Straße zählt glaube ich zu einer der schlechtesten und meist befahrensten im Land. Wir fuhren noch durch Voi durch, denn der Busfahrer ließ uns direkt dort an der Hauptstraße raus, wo es zur Lodge ging. Die Lodge liegt 2km von der Hauptstaße entfernt. Angekommen an der Lodge war ich müde und kaputt. Meiner Erkältung hatte die Fahrt nicht wirklich gut getan. Patrick erklärte noch einmal David, dem Manager der Lodge, was genau ich tue. Meine Erwartungen hatte ich ja Patrick schon im Hotel am Vortag mitgeteilt, diese waren aber bei ihm scheinbar nicht angekommen. Ich sagte, dass ich das erwarte, was ich gebucht hatte. Er kennt anscheinend sein eigenes Programm nicht…

Ganz dahinten ist mein Häuschen. Kaum zu sehen.
Bar, Restaurant und für mich ein guter Arbeitsplatz zum Blog schreiben.

Die Lodge machte einen sehr guten Eindruck. Mein Zimmer ist recht einfach, aber ich habe immerhin mein eigenes Zimmer mit Badezimmer. Da kann ich mich nicht beklagen. 🙂 In einem Gespräch mit Patrick und David hatten wir besprochen, was ich so machen kann. Dabei stellte sich raus, dass die Sanctuary eigentlich keine mehr ist, weil das Hotel vor 2 Jahren noch komplett geschlossen war und in der Zeit alle Tiere weggelaufen oder leider durch die Bevölkerung getötet worden sind. Ich fragte mich immer mehr, was genau ich hier machen sollte. Aber ich wollte erstmal abwarten. War ja schließlich gerade erst angekommen. 😉 David stellte mir Delvan vor, der hier für alles zuständig ist und die nächsten Wochen für mich da sein wird. Wir sollten Bushwalks machen, morgens und abends und zwischendurch wäre Zeit, um die Tierwelt, die wir sehen werden (es sind vor allem Vögel) mittels Büchern näher kennenzulernen. Ob das wirklich das ist, was ich gerne wollte, war mir eigentlich da schon klar. 😉 Nach dem Gespräch verabschiedete sich Patrick, ich zog mich kurz aufs Zimmer zurück und traf mich dann um 19 Uhr wieder zum Essen mit David, Kathrin und Felix. Kathrin und Felix sind ebenfalls zwei Deutsche, die hier Forschungsarbeit betreiben. Die beiden sind Biologen und beschäftigen sich mit Bienen und Termiten. Das Abendessen war sehr nett. Es wurden gruselige Geschichten über Kenia erzählt und eigentlich wollte ich das gar nicht hören. Es ging um Streitigkeiten unter den Motorradfahrern. Mit denen sollte man sich nicht anlegen, wie ich jetzt immerhin weiß.

Es kam der Dienstagmorgen an dem ich um 7:00 Uhr den ersten Bushwalk mit Delvan machte. Vor dem Frühstück. Er zeigte und erklärte mir jeden Vogel, den er sah und auch hörte. Ich konnte mit den ganzen Namen nichts anfangen, es ist aber sehr beeindruckend, was er alles weiß. Wir sahen ebenfalls die unterschiedlichsten Fußspuren von den hier noch lebenden Tieren.

Wasserbock.
Elefantenfußabdruck.

Da der Nationalpark nicht weit weg ist und die Sanctuary zwar umzäunt, aber an einigen Stellen durchbrochen ist, gibt es hier immer noch Tiere. Wasserbock, Antilopen, Warzenschweine, ab und zu mal Hyänen, Elefanten, Erdmännchen (also wenn ich die hier noch zu Gesicht bekomme, wäre ich sehr glücklich), Affen, Honigdachs und Dikdiks. Ich habe vermutlich ein oder zwei Tierchen vergessen, die mir aber vielleicht noch einfallen werden. 😉

(Nachtrag: Puffotter und irgendeine giftige Spinne, die in einem Loch lebt haben wir zum Glück nicht gesehen, aber immerhin deren Spuren… was mir auch vollkommen ausreicht.)

Nach 2,5 Stunden waren wir zurück und ich bekam ausgehungert mein Frühstück. Wir machten ne kurze Pause, trafen uns zum Aufschreiben der gesehenen Vögel wieder und zogen gegen 16:30 Uhr erneut los in den Busch. Da meine Erkältung immer noch sehr nervig war, legte ich mich davor noch mal ins Bettchen. 🙂 Ist ja jetzt schließlich wie Urlaub hier und da darf es ja an genug Schlaf nicht mangeln.

Der Mittwoch ging ebenfalls so los, wie der Dienstag. Bushwalk, Frühstück, die Bücher angeschaut, kurze Pause und wieder in den Busch, dieses Mal den Spuren der Elefanten folgend. Aber leider blieben sie versteckt. Es war für mich relativ klar, dass sie etwas ändern müsste. Somit rief ich die deutsche und kenianische Organisation an. Die Antwort aus Deutschland war mir natürlich schon vorher klar: „Oh so sollte das natürlich nicht laufen, das tut uns sehr leid…“ 😉 Und das Patrick keine Lust auf Kommunikation hatte, war mir davor auch schon bewusst. Na ja, immerhin hat David mein Problem verstanden und ich sehr bemüht eine Lösung zu finden.

Nachdem wir auch am Donnerstagmorgen keine Tierchen sahen, hatten wir dafür am Nachmittag etwas mehr Glück. Wir saßen am Pool im Schatten, als uns jemand sagte, dass die Elefanten da sind. Also fuhren wir los, um sie dieses Mal zu sehen. Eine Gruppe von 6 Elefanten war es. Unter anderen drei Babyelefanten, eins davon vielleicht eine Woche alt.

Nachdem wir zurück an der Lodge waren, sind wir zu Kathrin und Felix, um ihnen mitzuteilen, dass wir gerne mit ihnen in die Stadt fahren würden. 🙂 Also machten wir uns kurze Zeit später mit deren Auto auf den Weg nach Voi zum Einkaufen. Ich kam endlich mal wieder raus und konnte mir Avocados kaufen. Ich vermisste schon langsam meine Avocado zum Frühstück 😉 Da wir länger als erwartet in der Stadt waren, hatten wir an dem Abend keinen Walk mehr gemacht. Vor allem aber auch weil wir die Elefanten auf dem Weg in die Stadt auch nochmal sahen. Damit sich dann auch wirklich noch was für mich ändert waren David und ich am Freitag in der Ngutuni Lodge. Diese Lodge liegt auf der anderen Seite des Highways, hat eine Sanctuary und ist direkt ohne weiteren Zaun an den Tsavo East Nationalpark angeschlossen. Schon auf dem Weg dorthin verstand ich sehr gut, warum immer weniger Tiere in die Sagala Lodge kommen. Der Highway ist die Hölle und jetzt ist auch noch eine neue Bahnstrecke hinzugekommen. Diese wurde nicht ebenerdig gebaut und somit müssten auch die Tiere die Brücken nutzen. Tiere z.B. Elefanten folgen aber ihren ursprünglichen Wegen und wenn diese Brücken falsch geplant sind, dann wurde damit der Weg der Elefanten gestört. Wir konnten ganz einfach die Schienen unterqueren, wie sollen aber die Tiere diese Brücken verstehen? Wir setzten den Weg zur Lodge fort und sahen schon auf dem Weg Elefanten, Giraffen und Warzenschweine, Antilopen und Hartebeest (Kuhantilopen).

Zur Erläuterung: Elefanten, Zebras und Warzenschweine in einem Bild.
Die Lodge liegt direkt an einem Wasserloch. Wunderschöner Ort.

In der Lodge sprach David mit dem Manager und dieser war dem Ganzen sehr aufgeschlossen. Er wird bei uns vorbeikommen, sodass besprochen werden kann, wann und wie ich mal mit deren Rangern mitfahren kann. J Das wäre genau das, was ich gerne machen würde. Also heißt es jetzt Daumen drücken.

Als wir dann zurück waren sind Delvan und ich noch einmal mit einem GPS-Gerät die Zäune abgelaufen, damit man sich auch mal auf einer Karte ansehen kann, wo hier die Zäune sind und wie groß die Fläche für die Tiere ist. Am Abend hatte ich dann gemeinsam mit David Abendessen gegessen. Er erzählte mir, dass er am nächsten Tag zu einer Hochzeit geht, die er mit organisiert hatte. Eine Hochzeit in einer Lodge mitten in Tsavo West, wo ich gerne eh mal hin wollte. Er fragte mich, ob ich mit möchte und ich dachte, dass ich diese Möglichkeit nutzen müsste, da ich sonst da vermutlich nicht nochmal hinkomme. Also fuhren wir am Samstagmorgen später als geplant los zu der Hochzeit. Es war eine Hochzeit zweier Briten. Also ganz viele Weiße und auch eigentlich nur Hochzeitsgäste in dem Hotel… Wir lieferten noch etwas in Voi ab und fuhren dann in die Lumo Sanctuary Area. Dies ist auch die Region, in der mein eigentliches Projekt sein sollte. Wir fuhren durch die um die Lodge liegende Sanctuary und kamen kurz vor 10 Uhr dort an. Eigentlich viel zu spät, aber dann auch wieder nicht. Anstatt um 10 Uhr, war die Trauung erst um 12 Uhr. Hakuna Matata.

Schon ein schöner Ort für eine Trauung.
Blick auf die Taita Hills.
Da hätte ich es noch länger aushalten können.
Wasserloch mit Wasserbüffeln.

Ich genoss die Aussicht. Während alles um mich herrum völliges Chaos war, freute ich mich, dass ich ganz gemütlich dort sitzen konnte und mich an der Aussicht nicht satt sehen konnte. Irgendwann gab es dann nach der Trauung (wunderschöne Aussicht, schlecht gekleidete Menschen) Mittagessen. Dort fragte man mich dann auch, ob ich zur Gesellschaft gehören würde, da ja eigentlich nur Hochzeitsgäste da sein und man sich fragte, warum niemand mit mir sprach. 😉 Ich erklärte, dass ich mit David kam und alles war gut. Die Unterschrift war dem Brautpaar scheinbar nicht so wichtig. Alles war sehr leger. Als wir uns dann irgendwann auf den Rückweg machten, machte sich die Hochzeitsgesellschaft auch fertig für die eigentliche Trauung auf dem Lions Rock. Ich wollte den Rock gerne noch sehen und natürlich auch noch ein paar Tierchen. Wir fuhren also zu der Stelle, wo die Trauung stattfinden sollte. Wir sahen ein paar Löwen. Also ich hätte an der Stelle nicht aus dem Auto aussteigen wollen. Na ja, jedem das seine. Ich hoffe, sie haben überlebt. 😉

Babylöwen.

Der Weg zurück nach Voi war mit einigen Stopps verbunden und zog sich daher ganz schön in die Länge. David kannte aber auch überall Menschen.., Ständig musste er mich irgendwie vorstellen. Pausen für eine Überweisung stellten sich dann auch als Meetings raus. Irgendwann kamen wir dann doch wieder am Hotel an und nach dem Abendessen klärte ich noch schnell alles für die Ostersonntags-Wanderung und dann ging es auch schon ins Bettchen.

Mit Kathrin, Felix und Delvan ging es dann am Ostersonntag zu einer Wanderung. Also dies war nun wirklich meine letzte Wanderung. Wanderungen hier haben wirklich gar nichts mit Wanderungen zu Hause zu tun. Mir reicht es jetzt erst einmal. 🙂

In der Ferne liegt der Berg.
Schnellen Schrittes kamen wir ihm immer näher.

Wir machten uns um 8:20 Uhr auf den Weg zum Fuß des Berges, welches schon sehr weit war. Wir waren 1,5 Stunden unterwegs und dann kam ja noch der Aufstieg. Es war mal wieder ein sehr heißer Tag mitten in der Regenzeit. Regenzeit bedeutet hier gerade, dass es keinen Regen gibt. Für die Wanderung war dies sehr gut, aber für die Tier- und Pflanzenwelt ist dieses äußerst schlecht. Wir gingen sehr schnellen Schrittes voran. Es wurde natürlich auch immer wärmer und ich schwitzte. Als wir dann den Berg hinauf sind, boten sich uns wunderschöne Blicke über das Land und das kleine Dorf.

Erster kleiner Stopp auf dem Weg nach oben.

So viel Wasser wie ich durch das Schwitzen verloren hatte, konnte ich mit meiner 1,5 Liter Flasche leider nicht wieder aufnehmen. Irgendwann kurz vorm Ende hatte ich auch keine Lust mehr und wollte auf der Strecke einfach auf die anderen warten, wenn sie wieder runterkommen. Hatte mich dann aber doch zum Weitergehen entschieden – zum Glück! Wir trafen unzählige Verwandte von Delvan auf dem Weg und schüttelten auch dementsprechend viele Hände. Der Weg führte oft durch enges Gestrüpp, welches aber ab und zu ganz nett Schatten gespendet hatte.

Guaven-Pause.

Oben angekommen waren dann richtige Gärten zu sehen. Ananas, Bananen, Mangos, Guave und Orangen wurden dort angebaut. Es sah ein wenig aus wie im Paradies. 🙂

Wir gingen weiter ins Dorf und trafen auf eine Cousine mit einem Shop. Dort bekamen wir Wasser und konnten unsere Flaschen auffüllen. Das war unsere Rettung. 🙂 Dann kamen wir schon schnell beim Aussichtspunkt an.

love it here.

Der Aufstieg hatte sich alle Male gelohnt. Wir hatten die Aussicht längere Zeit genossen, bevor wir wieder bergab sind. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zur ersten Grundschule in Sagala, hatten einen Blick auf die Taita Hills und dann ging der Abstieg los.

Taita Hills mit dem Regen in der Ferne.
Dorfzentrum.

Wieder fing man an zu Schwitzen. 😉 Wäre ja auch langweilig, wenn man mal etwas Wasser bei sich behalten würde. 😉 Meine Füße taten mal wieder weh. Aber irgendwann nach 1,5 Stunden waren wir dann doch wieder am Fuße des Berges angekommen und hatten dann ja „nur noch“ eine Stunde bis zur Lodge vor uns. Wir hatten Hunger und ich hatte auch wirklich keine Lust mehr. 😉

Und Tschüß!

Trotzdem war es ein sehr schöner Ostersonntag mit sehr netter Wanderbegleitung. 🙂 Abends wurde ich dann noch von Felix und Kathrin auf einen Gin Tonic eingeladen, dem ich nach dieser Anstrengung nicht wiederstehen konnte. 😉 Gemütlich ließen wir den Abend auf der Veranda bei den beiden ausklingen.

Ostermontag war Relaxing angesagt. Ich hatte keine Lust mich groß zu bewegen. Also beschäftigte ich mich den Tag über mit dem Aufladen meiner elektronischen Geräte, überschüssigem Balast im Gepäck entfernen und Entspannen. 🙂 So kann ein Tag auch schon mal ganz schnell wieder vorbeigehen. Nach der anstrengenden Wanderung hatte ich mir das aber auch verdient, fand ich. 😉

Nun bin ich gespannt wie es weitergeht. Ich hoffe, dass der Manager der anderen Lodge unser Treffen zum Mittagessen (eine Uhrzeit braucht man hier scheinbar nicht abmachen…) nicht vergessen hat und wir dann alles für die kommende Woche besprechen können. 🙂

Sonnige und warme Grüße aus Kenia,
eure Katherina

10.04.17: Meine Zeit in Tansania

Nun ist meine Zeit in Tansania auch schon wieder vorbei. Ich habe wieder so viel erlebt und konnte in meinen 2,5 Wochen doch schon recht gut am Leben in Arusha teilnehmen. Was ich vorwegnehmen kann: Es wird nicht meine letzte Reise nach Tansania gewesen sein. Meine Zeit im Cradle of Love Baby Home ist leider zu Ende. Nun versuche ich mal meine Zeit Revue passieren zu lassen und versuche euch einen Einblick in das Leben in Arusha zu vermitteln. 🙂 Nachdem ich aus Sansibar zurück war, hatte ich am Donnerstag, 23. März meinen ersten Tag im Cradle. Noch als Besucherin, da ein Arbeitsvisum für Freiwillige erforderlich ist und dieses ein wenig dauert, bis man es bekommt. Ab dem 27.03. durfte ich dann aber offiziell als Freiwillige „arbeiten“. Die ersten beiden Tage (23. Und 24.03.) war ich noch gemeinsam mit Selina und Katrin, ebenfalls von STEP Africa, im Cradle. In der Regel waren wir von 9 Uhr bis circa 13 Uhr dort. Ab 13 Uhr machen die Kids Mittagsschlaf und in der Zeit ist leider nichts zu tun bzw. die Nannys gehen ebenfalls schlafen oder kommen anderen Dingen nach.

Katrin, Rachel und ich.

Nun aber erstmal zu meinem Spendenaufruf: vielen lieben Dank an alle, die für die Kinder gespendet haben. Ich hätte niemals gedacht, dass ich am Ende noch so viel Probleme bekomme, so viel Geld auch abheben zu können. 😉 Danke, danke, danke!!! 🙂 Durch eure Unterstützung konnte ich für das Cradle nicht nur Essen für einen Monat kaufen, sondern für mehrere Monate. Dieses erleichtert dem Heim einiges. Ebenfalls konnte ich nützliche Dinge kaufen, wie Hosen, Schuhe, Handtücher, Zahnbürsten und auch Zahnpasta. Das wöchentliche Einkaufen ist echt anstrengend, aber das liegt vor allem an meiner Hautfarbe. 😉 Leider hatte ich es nicht geschafft, alles selber einkaufen zu können, daher übernehmen dies zwei andere Freiwillige für mich. Philippa und Lorena werden weitere Anziehsachen, Schuhe und Waschlappen für die Kids kaufen. Da Philippa noch länger vor Ort ist, wird sie ebenfalls dafür sorgen, dass von den Spenden Essen gekauft wird. Besonders groß war die Freude, als ich Elizabeth, der Koordinatorin des Heims, Bargeld für Notfälle in die Hand gedrückt hatte. Ich tat dies kurz nachdem wir noch ein Gruppenbild machten und noch alle Nannys und Kids mit dabei waren. Die Freude in den Gesichtern war unbeschreiblich schön.

Da so viele Spenden eingegangen sind, habe ich beschlossen, neben dem Cradle noch weitere Projekte zu unterstützen:

Das Samaritan, ein Waisenhaus in dem zur Zeit 50 Kinder leben. Diese Kinder sind allerdings in jeder Altersstufe. Einen Tag war ich mit Carla vor Ort um mit den Kindern zu malen. Die strahlenden Augen, als die Tusche aufs Blatt kam, war schön zu sehen. Unter anderem leben in dem Heim 10 Maasai Mädchen, die aus ihren Dörfern geholt worden sind, mit dem Versprechen in die Schule gehen zu dürfen. Sie kamen allerdings in ein Kinderheim, in dem sie misshandelt worden sind. Aus diesem Heim wurden die traumatisierten Mädchen dann ins Samaritan gebracht, wo sie sich so langsam vom erlebten erholen. Carla wird auch für dieses Kinderheim Handtücher und Waschlappen besorgen. Dafür hat sie von mir 200.000 TZS bekommen.

Das Mwanga, eine Vorschule für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren. 2014 wurde die Einrichtung gegründet und befindet sich in einem der ärmsten Stadtteile in Arusha. Die Kinder, die dort hingehen, bekommen täglich einen Brei zum Frühstück und eine warme Mahlzeit am Mittag. Die Eltern sind oft finanziell nicht dazu in der Lage, ihren Kindern genug essen zu Verfügung zu stellen. Die Vorschule besteht aus 3 Klassenräumen, für die unterschiedlichen Altersklassen. Es ist oftmals nicht genug Geld für das monatliche Essen vorhanden, daher habe ich mich dazu entschlossen dem Mwanga 800.000 TZS zu Spenden. Die Kosten für das Essen betragen monatlich 350.000 TZS. 250.000 TZS werden von einem Unternehmer in Arusha gespendet, die restliche Summe ist jeden Monat schwierig aufzubringen. Dank der Spende ist nun genügend Geld bis zum Ende des Jahres vorhanden.

Das Pippi House, ein Frauenhaus in Arusha. Franzi, eine weitere Freiwillige von STEP Africa möchte, engagiert sich mit vollem Elan in dieser Einrichtung. Sie möchte gerne die Schulgebühren für die noch zur Schule gehenden Frauen für das kommende Halbjahr übernehmen. Da Bildung der wichtigste Weg in ein besseres Leben ist, habe ich mich entschieden, Franzi bei ihrer Spendenaktion zu unterstützen. 500.000 TZS habe ich ihr als Unterstützung gegeben.

Franzi zusammen mit einigen Frauen aus dem Pippi House.

Da mir nicht nur Kinder, sondern auch Tiere am Herzen liegen, ging eine weitere kleine Spende an Mbwa wa Africa animal rescue, ein Tierheim in der Nähe von Arusha. Vor gerade einmal 3 Jahren wurde das Tierheim gegründet, seitdem wurden schon unzählige Hunde und Katzen aufgenommen. Insgesamt 300 Hunde wurden in der Zeit in ein neues liebesvolles Zuhause vermittelt. Neben der Pflege der Tiere werden Impfkampagnen und Sterilisationen unterstützt. Hunde werden gegen Tollwut geimpft und sterilisiert, alles kostenfrei. Das Tierheim hat 200.000 TZS bekommen.

Anika hat das Geld stellvertretend in Empfang genommen.

Nachdem ich diese Projekte unterstützt hatte und das Cradle auch gut versorgt war, war immer noch Geld übrig. Dieses Geld habe ich an STEP Africa übergeben. Kira habe ich gesagt, dass sie mich bitte über die Verteilung des Geldes auf dem Laufenden halten soll. Ebenfalls sagte ich zu ihr, dass das Kinderheim Fruitful Geld für Essen bekommen soll, sobald sie hört, dass es dem Heim wieder schlechter geht. Leider weiß ich nicht viel über das Projekt, aber so viel, dass es ihm finanziell immer sehr schlecht geht und es nicht gut ausgestattet ist.

Danke nochmal an euch, für diese großartige Unterstützung!! Euer Geld ist genau da angekommen, wo es am dringendsten gebraucht wird. Asante sana!!

Nun versuche ich euch mal ein bisschen von dem zu vermitteln, was ich so den lieben langen Tag in Arusha gemacht habe.

Die Tage im Cradle verliefen eigentlich immer gleich ab. Morgens ging es an unserer Haltestelle „Banana“ los (Ja, die Straße in der ich wohne heißt Banana…). Losfahren heißt, man wartet auf ein weniger überfülltes Daladala (Minibus) mit dem man dann bis zur Station Impala fährt.

Die Stationen muss man erkennen. Sowas wie gekennzeichnete Haltestellen gibt es hier nicht. Vom Impala, ein Kreisel der nach einem danebenstehenden Hotel bezeichnet ist, läuft man dann Fuß zum Philipps. Die Station Philipps liegt an der Hauptstraße, die unter anderem auch zum Kilimandscharo Flughafen führt. Diese sehr breite Straße ist gerade noch im Bau. Heißt, wenn die Fahrbahn stadtauswärts gerade mal gesperrt ist, fährt man halt einfach auf die Gegenfahrbahn. Der Grünstreifen in der Mitte ist ab und zu durchbrochen, sodass die Spuren leicht gewechselt werden können. Einige Unfälle habe ich leider auch gesehen. War aber glücklicherweise nie in einen verwickelt. Der Weg dauerte insgesamt, wenn alles gut lief, eine Stunde. Nachdem man dann auch die zweite Daladala Fahrt überlebt hatte (also diese Kleinbusse dürften in Deutschland nicht mal mehr auf dem Schrottplatz existieren…) war man nach einem sehr kurzen Fußweg beim Cradle angekommen. Vom Philipps bis nach Danish (Haltestelle beim Cradle) sind es keine 20km, trotzdem fährt man eine gefühlte Ewigkeit. An jeder Ecke werden noch Personen eingeladen, auch wenn der Bus eigentlich schon voll ist. Stehen ist besonders schön… 3er Reihen sind meist mit 4 Personen besetzt.

Größerer Bus für längere Distanzen. Mit diesem konnte ich ebenfalls zum Kinderheim fahren. Reihen für 4 Personen waren mit mind. 5 besetzt.

Sonst würde sich die Fahrt vielleicht auch nicht lohnen. Ab und zu geht die Tür halt auch nicht zu, weil noch so viele Leute in der Tür stehen, die ein Verschließen unmöglich machen. Frieren tut man in diesen Bussen jedenfalls so gar nicht.

Aber komm ich mal zurück zum Cradle. 🙂 In der Regel war ich gegen 9 Uhr am Kinderheim. (Der Tag startete allerdings bereits um 6:30 Uhr, damit ich noch duschen konnte bevor 9 weitere gefüllte Blasen morgens ins Bad wollten…)

Angekommen am Cradle bin ich meistens als erstes zu den Kleinkindern gegangen. Wenn diese allerdings alle noch auf dem Topf waren, was des Öfteren vorkam, bin ich zu den Krabblern gegangen. Anfangs war bei den Krabblern noch genügend Zeit mit ihnen zu spielen, bevor es wieder ins Bett ging. Nach einiger Zeit wurde allerdings angefangen aufs Töpfchen zu gehen, anstatt Windeln zu tragen.

Die Töpfchen-Stühle. Eigentlich wollten die Kinder nie drauf sitzen bleiben.

Dies bedeutete dann, dass die Kinder vorm Schlafen gehen wieder lange Zeit auf dem Töpfchen saßen. Oft wurde auch auf den Töpfchen gegessen oder getrunken. Na ja, andere Länder, andere Sitten?! Apropos andere Sitten: Die Babys wurden ebenfalls um 10 Uhr gefüttert. Hieß, sie wurden nebeneinander auf den Boden gelegt und bekamen die Flasche in den Mund. Festgehalten haben sie diese schon alleine. Ob ich diese Methode befürworte weiß ich nicht, vor allem wenn eigentlich genug Leute da sind, die die Babys auf den Arm nehmen könnten, um sie zu füttern.

Um 10:30 Uhr ging es dann, wenn es das Wetter zuließ, mit den Toddlers und Wobblers (also die Kleinkinder) raus. Entweder machten wir einen Spaziergang durch den Wald, gingen auf einen nahegelegenen Spielplatz oder zu einem anderen Grundstück, wo auf einer größeren Wiese gespielt werden konnte.

Rachel, ich und Danini
So nen kleines Stöckchen kann man schon ganz gut in meiner Tasche verstecken.
Der kleine Bach war die Endstation beim Spaziergang durch den Wald.
Gartenarbeit bei den Nachbarn.
Ein kleines Tänzchen mit einem Arbeiter aus der Umgebung. Die Kids freuten sich immer sehr, wenn sie ihn sahen.
Schaukeln steht hoch im Kurs.

So sehen die Kinder auch etwas anderes als nur das Kinderheim und den eigenen Spielplatz. Manch einem Kind fiel es des Öfteren schwer zu laufen: Schuhe verkehrt rum an, Hosen rutschen runter oder sie haben einfach keine Lust zum Laufen. 🙂 Wenn wir draußen waren, verging die Zeit immer sehr schnell. Wir mussten immer um 12 Uhr zurück sein, da es dann Mittagessen gab. Als ich anfing im Cradle ließen sich noch einige der Kleinkinder füttern, mittlerweile sitzen sie alle am Tisch und essen alleine. 🙂 Bei dem einen dauert es zwar etwas länger, aber meist landet fast alles im Mund und nicht auf dem Boden. Ab und zu kommt es allerdings auf die Nanny an, die gerade da ist. Sollte es schnell gehen, wurden die kleineren doch wieder gefüttert.

Bald sollen die Gruppen neu sortiert werden. Die Krabbler ziehen bald zu den Kleinkindern um und einige der Babys sind bereit in die Krabbelgruppe umzuziehen. Daher werden auch die Krabbler gerade an das Töpfchen gewöhnt. Die Windeln stören die Kinder auch sehr beim Laufen. Sie werden so breit gewickelt, dass das Laufen ohne Windel einfach viel besser läuft. Und die Kids waren einfach nur glücklich. Man sah ihnen die neugewonnene Freiheit sichtlich an. William und Mohammend haben allerdings noch die Windeln behalten.

Durch den Umzug der Krabbler, können auch die Babys umziehen und wenn es dem Heim finanziell bald wieder besser geht, können hoffentlich auch wieder mehr Kindern aufgenommen werden. Nach dem Mittagessen hatte ich noch schnell die Teller abgewaschen bevor es in die Mittagspause ging, sowohl für die Kids als auch für uns. Für uns war dann allerdings oft Feierabend. Die Hauptaufgabe im Cradle besteht aus Spielen mit den Kids, Kuscheln und Zuneigung geben. Vor allem Jackson, der Albino, hat die Zuneigung sehr genossen. Ab und an kam er an, setzte sich auf meinen Schoß, ich streichelte ihm den Rücken und er hat es voll und ganz genossen.

Nachdem die ersten 2 Tage vorbei waren, stand das erste freie Wochenende vor der Tür. Leider waren 2 Personen (Carla und Sarah) aus dem Hostel genau über das Wochenende verreist und ich konnte ja nicht schon wieder wegfahren. Ich war ja schließlich gerade erst angekommen und wollte auch mal ein wenig ankommen und entspannen. Daher musste ich meine Wochenendplanung alleine bewältigen. 😉 Den Samstag hatte ich mit Wäsche waschen, einer guten (allerdings sehr kräftigen) Massage, einer Regenpause mit WLAN im Café, einem Spaziergang zum Maasai Market und dem Spaziergang aus der Stadt zurück zum Hostel verbracht. Das war ziemlich entspannend, auch wenn ich nach der Massage einige neue blaue Flecken hatte. Abends ist dann die Mutti, ich war die Älteste im Hostel, mit den ganzen jungen Hüpfern feiern gegangen. Aufgrund eines Stromausfalls mussten wir unseren Plan ändern und konnten nicht in die Bar, in die wir zuerst wollten. Die Hotelbar, die es dann wurde, gefiel den ganzen jungen Ladies leider nicht. Ich fand es mit den 90er Liedern eigentlich ganz cool. Ich war ja aber auch die einzige meiner Generation. 😉 Danach sind wir dann in den Club, wo gefeiert wurde. Na ja, irgendwie wäre es mit anderen Leuten etwas lustiger gewesen… 😉 Nachdem wir um 3 Uhr nach Hause gefahren waren, hatte ich mich auf ausschlafen und relaxen gefreut. Ausschlafen gab es im Hostel aber leider nicht. Relaxen, wenn alle anderen zum Pool fahren, jedoch schon. Sonntagabend waren wir dann noch mit einer größeren Truppe im Little Zanzibar essen. Typisch tansanisch mussten wir mal wieder sehr lange auf das Essen warten.

Und schon brach eine neue Woche an. Im Cradle lief alles wie immer. Das Spielen mit den Kids machte großen Spass. 🙂

Am Montag ging es in der Mittagspause mal wieder in die „deutsche Bäckerei“. Eigentlich heißt das Café Tans-Hands. Eine Einrichtung, die behinderte Menschen fördert. Alles was dort gekauft werden kann, ist von Menschen mit Behinderung hergestellt worden. Ich habe auch ein wenig zugeschlagen. Nicht nur beim Essen, auch bei den Souvenirs. Da Katrin noch da war diese Woche, hatte ich auch nachmittags noch was mit ihr unternommen. Wir kauften Lautsprecher für das Cradle, sodass auch die Nannys mal mit den Kids Musik hören konnten.

Die Kinder waren immer sehr an Musik interessiert. Dienstag hatte ich nach der Arbeit eine riesige Wassermelone für die Kids gekauft, die ich dann am nächsten Tag nach der Mittagspause für die Kids vorbereitet hatte. Wir hatten die Melone geschnitten und dann Spieße gemacht. Die Kids hatten immer besonders viel Spaß, wenn sie die Melone davon abknabbern konnten.

Immer wenn abends was vom Hostel aus geplant war, musste ich schon mittags wieder zurück nach Arusha fahren, da man sonst viel zu spät erst wieder zurück wäre. Donnerstag zum Beispiel gab’s das Abschiedsessen für Katrin. Immer wenn einer geht, geht es für ein Abschiedsessen in ein Restaurant. Wir waren im Picasso, ein italienisches Restaurant. Lecker! Da ich die deutsche Bäckerei hatte und auch recht oft Essen gegangen bin, habe ich das deutsche Essen in Arusha nicht so sehr vermisst. Außer vielleicht beim Frühstück. Avocado mit Brot war meine gängige morgendliche Mahlzeit. 😉

Wenn ich schon mittags aus dem Cradle weg bin, bin ich ab Philipps in der Regel noch zu Fuß in die Stadt gegangen oder auch zurück ins Hostel.

Vom Philipps zum Impala.
Die Brücke wurde von Tag zu Tag brüchiger. Da es aber auf der anderen Seite der Straße keinen Weg gab, musste man dort entlang. 🙂

Damit hatte ich dann wenigstens ein bisschen Bewegung. Und besser als Daladala war das auf alle Fälle.

Schon war die nächste Woche in Arusha wieder fast vorbei. Freitag war ich wieder etwas länger im Cradle, spazierte gemütlich zurück ins Hostel und wartete dann zusammen mit Sarah auf Filbert. Genau, wer jetzt denkt, den Namen habe ich schon mal gehört, liegt richtig. Filbert war mein Guode auf dem Kilimandscharo. Wir hatten uns dazu entschieden, dass wir eine Tour in den Arusha Nationalpark machen wollten und dazu hatte ich ihn kontaktiert. 🙂 Wir übergaben das Geld und hatten dann noch einen gemütlichen Abend auf der Terrasse vorm Hostel. 🙂

Carla, Sarah, Sebastian und ich wurden am Samstag, 01.04. morgens aus dem Hostel abgeholt. Neben Firbert hatten wir auch noch einen lieben Fahrer dabei. Wir fuhren zum Eingang vom Nationalpark, der ungefähr eine Stunde Fahrt entfernt war.

Mt. Meru. Kleiner Bruder vom Kili.

Vom Gate 1 ging es zum Gate 2 und von dort aus zu Fuß weiter. Wir bekamen einen Ranger an die Seite, bzw. eine Rangerin und machten uns auf den Weg, wilde Tiere zu suchen. Die Landschaft mit dem Mt. Meru war traumhaft schön.

Wir spazierten durch den Park bis hin zu einem Wasserfall.

Und dann bekam ich doch noch eine Schlange zu Gesicht.

Eine Python! Wow, da bekommt man doch schon ein wenig Angst, wenn so eine riesige Schlange auf einmal vor einem liegt. Zum Glück hatte sie vermutlich schon gegessen, sodass wir uninteressant waren. Wir setzten unseren Spaziergang fort, trafen noch einmal die Giraffen vom Anfang und gingen dann zurück zum Auto.

Ziel war dann der „Fig Tree“. Ein Baum, der zwei Stämme hat und unter dem man durch laufen kann. Das Problem an der ganzen Sache waren allerdings die Tsetse-Fliegen. Diese übertragen die Schlafkrankheit. So viele hatte ich noch nie auf einer Stelle gesehen. Wir stiegen mit Anti-Insektenspray aus dem Auto aus, nachdem wir schon den einen oder auch anderen Schock im Auto mit den Mücken überstanden hatten, wollten wir gut gewappnet sein. Schnell ein paar Fotos und dann wieder rasch ins Auto, um einen ruhigen Platz fürs Mittagessen zu finden.

Sarah, guck dir nochmal an wie das mit dem Springen funktioniert! 😉
Richtig, genau so!

Satz mit X, das war wohl nix! Noch mehr von diesen Fliegen! Also blieben wir im Auto sitzen, dabei war die Aussicht an der Stelle, wo wir hielten besonders schön. Nach dem Essen blieb Carla lieber im Auto sitzen, Sarah, Sebastian und ich machten noch schöne Fotos von der Umgebung. Die eine mehr geschützt, als die andere. 😉

Hinter den Wolken liegt der Kilimandscharo. 😉

Wir machten auf dem Rückweg noch Halt am small Momella Lake. Auf dem Hinweg sahen wir noch einen Giraffenkampf, allerdings waren die erwarteten Flamingos alle ausgeflogen.

Ein super lustiger Tag, den wir trotz Tsetse-Fliegen gut überstanden hatten. Und da wir noch nicht genug hatten, waren wir am Abend noch im Le Patio. Feierei mit Carla und Sarah war ein großer Spass.

Sarah musste am Sonntag leider früh aufstehen und war schon verplant, sodass Carla und ich den Sonntag ohne sie verbringen mussten. 😉 Nachdem wir ausgeschlafen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Stoffmarkt, kauften auf dem Weg dorthin ein paar elektronische Sachen, die wir brauchten und setzten dann das erfolgreiche Shopping fort. Wir wurden beide fündig.

Heißt, haben tollen Stoff gekauft und konnten schon recht bald den Rückweg antreten, mit kurzer Pause im Fifi’s für nen Milchshake. Der Milchshake war einfach super dort. Die Pause hatte sich gelohnt und schließlich sind wir dann zurück zum Hostel gelaufen. Wir holten noch schnell die Tusche und Handmalfarben bevor wir uns ins Samaritan aufmachten. Dort malten wir ein wenig mit den Kindern. In erste Linie sollten die 10 Maasai Mädchen mit uns malen, am Ende waren es aber irgendwie viel mehr Kinder, als nur 10. Die Kinder hatten riesigen Spaß, die Tusche und die Handmalfarben auszuprobieren. Irgendwann landete dann die Farbe nicht nur auf den Blättern, sondern auch auf den Klamotten, dem Tisch, den Stühlen, Boden und was sonst noch so in der Gegend stand… 🙂

Das Putzen hatten wir für das Strahlen der Kinder dann aber gerne übernommen. Eigentlich wollten wir noch den Sonnenuntergang anschauen gehen, aber dazu waren wir viel zu müde und kaputt. Wir kauften nur noch was zu Essen und blieben dann im Hostel.

Die Woche ging eigentlich schon wieder viel zu schnell vorbei, aber zum Glück lag ja noch eine weitere Woche vor mir.

Montag begleitete mich Lea mit zum Cradle. Eigentlich ist Lea im Mwanga gewesen, wollte sie aber auch bevor sie abfuhr noch andere Projekte anschauen. Nachdem wir den Vormittag mit den Kleinkindern verbracht hatten, zeigte ich ihn noch die Bäckerei. Da wir am Abend eine Besprechung hatten, konnte ich nachmittags leider nicht im Cradle bleiben. Wir fuhren gemeinsam zurück und gingen dann vom Philips zu Fuß nach Hause. Wir machten einen Stopp bei Mama Susi. Mama Susi ist die Schneiderin der Freiwilligen. Alle, die in Arusha sind, lassen sich bei ihr etwas schneidern. So also auch ich. Es sollte ein Kleid werden. Und wenn sich der Stoff durchs Waschen noch verändert, werde ich dieses auf einer ganz bestimmten Hochzeit dieses Jahr anziehen 😉 Ob das Kleid wirklich passt, werde ich aber erst in Deutschland feststellen können… Dazu später mehr. Im Hostel angekommen hatten wir eine eher unwichtige Besprechung, nach der Carla und ich dann noch schnell Sonnenuntergang angucken gefahren sind. Arusha ist leider auch von oben nicht so viel schöner, aber der Sonnenuntergang hatte sich gelohnt.

Dienstag war also endlich der Markttag angekommen. Was für ein Tag. Ich war mit einem Teil der Spenden bewaffnet und war auf einiges vorbereitet. Dachte ich. Nachdem ich 30 Minuten zu spät abgeholt worden bin (Hakuna Matata) ging es als erstes in die Stadt. Psteen, er ehrenamtliche Leiter des Kinderheims) musste noch etwas in einem Amt klären, welches Philippa und mich 1,5 Stunden warten im heißen Auto kostete. Nachdem dies dann doch erledigt werden konnte, ging es zum Markt. Das nächste Unheil ließ nicht lange auf sich warten: Psteen stieß beim Einparken mit einem Daladala zusammen. Wir blokierten die Straße, nichts ging mehr vorwärts, die Polizei kam, machte nichts, da sowohl Psteen einen Fehler machte als auch der Daladala-Fahrer. Na ja, Lea, die Köchin aus dem Cradle, und ich machten uns dann irgendwann auf ins Getümmel des Marktes.

Wir kauften Unmengen an Früchten und Gemüse. Auf dem Markt bekommt man alles, was das Herz begehrt. Auch mit Fleisch und Fisch wurden wir versorgt. Gleich am Anfang klauten uns zwei der Träger, die Lea wieder wegschickte, eine Ananas, aber da Lea die Typen gut unter Kontrolle hatte, tauchte diese später wieder auf. Als weiße Person hat man es nicht einfach auf diesem Markt. Das Wort Mzunguu bedeute „Weiße“ und man wird ständig damit angesprochen, was auf die Dauer einfach ziemlich nervt. Als wir den Einkauf erledigt hatten und alles im Auto eingeladen war, ging es weiter. Eigentlich sollten Psteen und Philippa in der Zwischenzeit zu einem anderen Markt fahren, welches durch den Unfall aber nicht möglich war. Na ja, nach dem Mittagessen ging es dann  noch „schnell“ zum Supermarkt und zu Simba Farms, wo noch mehr Gemüse gekauft wurde. Die Kinder waren also wieder versorgt. Wir fuhren zurück zum Cradle und ich war froh, als ich aus dem Auto aussteigen konnte. Psteen ist leider ein ziemlich schlechter Autofahrer. Kurz vorm Cradle wären wir fast noch in einen Graben gerauscht, was er aber zum Glück noch verhindern konnte. Schnell räumten wir das Auto aus und machten noch ein paar Fotos.

Costa konnte sich gar nicht entscheiden.
Schließlich wurden es die Karotten. Gift, Costa und Rachel ließen es sich direkt schmecken.

Ich musste mich beeilen wieder ins Hostel zu kommen, da es mittlerweile auf 18 Uhr zu ging und es um kurz vor 19 Uhr dunkel wird. Elizabeth, die Managerin, und ich fuhren zusammen Dala zum Philipps, von wo ich dann zum ersten Mal Bodaboda fuhr. Motorräder, die für den Transport von Personen da sind. Von denen eigentlich abgeraten wird. Ich sagte ihm wo ich hin wollte und dazu noch „pole pole“, da er gerne langsam fahren durfte. In der Banana Straße angekommen fuhr er mich direkt zum Hostel, da er wusste wo ich wohnte. Wir sind halt irgendwie bekannt in Arusha…

Leider machte sich dann am Abend eine Erkältung bemerkbar. War ja auch schon lange genug gesund, wurde ja mal wieder Zeit. 😉

Am Mittwoch war ich dann nochmals mit Psteen auf einem Markt in Tengeru. Zuvor allerdings noch mit Sarah und Carla in der Stadt, da ja irgendwie das Spendengeld von meinem Konto musste. Wir kauften Hosen, Schuhe, Kokusöl, Bohnen und Reis. Ich erledigte nachdem wir wieder zurück waren ein paar Sachen am Computer und bekam eine kleine Portion Essen. 🙂 Irgendwie ging es mir den Tag nicht wirklich gut. Ich war froh, als ich am frühen Abend wieder zu Hause war und mich ausruhen konnte.

Da ich die Spenden ja aufgeteilt hatte, war ich Donnerstagmorgen mit Lea im Mwanga und habe mir einen Überblick verschafft.

Das Geld ist auf jeden Fall im richtigen Projekt angekommen. Dank meiner lieben Ines konnte ich am Nachmittag die restlichen Spenden über Western Union abholen. Ich war also kurzzeitig Millionärin (1€ entspricht circa 2300 TZS). Mit so viel Geld durch die Gegend zu laufen, ist allerdings weniger schön. Ich fuhr nochmals ins Cradle, lieferte gekauftes Shampoo ab und hatte noch ein wenig Zeit mit den Kindern zu spielen. Als der Regen aufhörte, machte ich mich zusammen mit Lorena auf den Weg nach Hause. Schließlich war mal wieder Essengehen angesagt. 🙂 Leas und mein Abschied und Teresas Geburtstag. Wir gingen ins LePatio. Während des Essens fing es wieder einmal sehr doll an zu regnen. Wenn es in Arusha regnen, dann richtig. Dank dem guten und zuverlässigen Daddy, der Fahrer für STEP Africa, sind wir relativ trocken wieder nach Hause gekommen.

Freitag war dann mein eigentlicher letzter Tag im Cradle. Diesen hatte ich nochmals voll und ganz genossen. Leider war das Wetter mal wieder nicht gut genug, um mit den Kindern rauszugehen, daher blieben wir drinnen. Musik und etwas zum Malen vertireb uns die Zeit. Am Nachmittag machten wir dann alle noch gemeinsam Fotos und ich verabschiedete mich von den meisten. Auf dem Rückweg wollte ich dann eigneltich mein Kleid bei Mama Susi abholen, leider ohne Erfolg. Sie hatte schon zu… Gemütlich ließem Sarah, Carla und ich den Tag mit nem Bierchen ausklingen. Nein, wir lästerten nicht, wir haben nur einiges festgestellt. 😉

Ich glaube zwar, dass mein Beitrag nun viel zu lang geworden ist, hoffe aber, dass er trotzdem lesbar geblieben ist. 😉 Wenn nicht, dann habt ihr euch vielleicht wenigstens nur die Bilder angeschaut. 🙂

Samstag früh sind Carla und ich dann erst zu Mama Susi und konnten nachdem wir ein wenig warten mussten, doch noch unsere Sachen anprobieren. 🙂 Kleid muss geändert werden, daher wird die liebe Carla dieses, sowie noch viele andere Sachen, für mich mit nach Hause nehmen. Danke Carla! 🙂 Wir führen mit nem Bodaboda schnell zum Philipps, da wir eigentlich um 8:30 Uhr im Cradle sein wollten. Wurde leider 9:30 Uhr.. 🙂 Trotzdem hatte ich Glück, dass ich Philippa nochmal sehen konnte und hatte auch ihr nochmals das letzte übriggebliebene Bargeld übergeben. 🙂 Um 11 Uhr wurden wir dann von Sarah und unserem Fahrer Emanuel abgeholt um zu den heißen Quellen zu fahren. Ein schöner Abschluss einer tollen Zeit in Tansania. 🙂

Die heißen Quellen liegen in der Nähe von Moshi. Dank Emanuel hatten wir mal wieder eine der witzigsten Fahrten durchs Land. Nach 2 Stunden waren wir angekommen. Wir relaxten und gingen ab und zu schwimmen. 🙂 Lässige Bilder waren entstanden. Emanuel trug mit seiner Gitarre noch zur entspannten Stimmung bei.

Gegen 16 Uhr machten wir uns wieder auf den Rückweg. Wir trällerten die gesamte Fahrt über die zu lustigsten Liedern mit. Am Hostel holten wir uns noch schnell was zu Essen bevor ich anfing zu packen und wir uns abends auf ins Babylon machten. Das Babylon war so eine Sache für sich. Es war ein lokaler Club. Die Leute dort wurden leider von Zeit zu Zeit viel zu betrunken und die Art und Weise, wie die Frauen mit den Männern tanzten, war uns ein wenig suspekt. Na ja, da der Regen die Straße in einen Bach verwandelt hatte, mussten wir leider ein wenig warten, bevor es zurück ins Hostel ging.

Der Abreisetag war gekommen, meine Rucksäcke waren gepackt und samt Gepäck machten Sarah, Carla und ich uns auf den Weg mit dem Daladala in die Stadt, um frühstücken zu gehen. Der Daladala war leider schon voll und mit meinem Gepäck dann eben noch voller. J Leider war keiner von uns Dreien in der Lage ein Foto zu machen. Hat aber vermutlich sehr lustig ausgesehen. Mein Bus nach Nairobi fuhr um 14 Uhr ab. Rechtzeitig waren wir vor Ort und ich konnte sogar zwei Sitzplätze für mich ergattern. 😉

An der Grenze musste ich kurz mein komplettes Gepäck durch eine Kontrolle tragen, danach ging es aber sofort weiter. Reibungslos kam ich um kurz vor 20 Uhr im Hotel an, wurde zum Hotel gebracht und konnte mein Einzelzimmer nach 2,5 Wochen 6er Zimmer in der Tat sehr gut genießen.

Das war also meine Zeit in Tansania. 🙂

Ich hoffe, dass das Lesen bei dieser Menge trotzdem Spaß gemacht hat.
Eure Katherina

… weitere Bilder folgen…