08.10.2018: She’s back again

Nachdem ich immer mal wieder gefragt wurde, ob ich nicht mal wieder Blog schreiben möchte, hatte ich heute tatsächlich das Bedürfnis, dieses wieder zu tun.

Aber von vorne. Ich bin endlich wieder zurück in Tansania. Aber eigentlich ist mein letzter Besuch noch gar nicht so lange her. Ich war schließlich erst im März 2018 wieder hier. Trotzdem ist es immer wieder aufs Neue schön hier her zu kommen. Dieses Mal vor allem um für Giving Smiles e.V. einiges in die Wege zu leiten. JDieser Verein ist mir eine große Herzensangelegenheit und ich bin froh, dass ich jetzt alles persönlich bzw. direkt mit Psteen, dem ehrenamtlichen Leiter des Cradles, klären kann. (Mehr Infos dazu findest du auf givingsmiles.org)

Am Freitag, 05.10.2018 ging es für mich dann nach langer Vorbereitung endlich los. Nachdem ich beim letzten Mal so schlechte Erfahrungen beim Flug machen musste, hatte ich etwas Angst, dass wieder etwas dazwischenkommen wird. Aber ich hatte Glück und am Ende auch nur ein wenig Verspätung. Am Kilimandscharo Flughafen wurde ich abgeholt und schon fühlte es sich an, als wäre ich gar nicht lange weg gewesen. 🙂

Ich kam bei Psteen zu Hause an, machte mich frisch und fuhr direkt in die Stadt. Es war eine wunderschöne, schwitzige und vor allem sehr lange Fahrt mit dem Dalla in die Stadt. Ich gebe zu, das habe ich nicht sooo sehr vermisst. Aber es ist nun mal der günstigste Weg. Nach ein paar Erledigungen und einigen erfolglosen Versuchen ein Dalla wieder nach Hause zu bekommen, entschied ich mich Psteen anzurufen und mich abholen zu lassen. Da es mittlerweile fast 17 Uhr war und er noch was in der Stadt etwas erledigen wollte, blieb am Ende sogar noch Zeit den Sonnenuntergang vom Place Hotel anzuschauen.

 

So ging der erste Tag doch noch wunderbar zu Ende.

So viel sei schon jetzt anzumerken: Das Wetter ist traumhaft und es darf gerne so bleiben.

Am Samstagabend entschied ich am nächsten Morgen mit Psteen in die Kirche zu gehen. Die kommenden Sonntage werde ich vermutlich nicht mehr die Gelegenheit dazu haben und ich dachte, die Gelegenheit hier mal eine Kirche zu sehen, ergreife ich.

Gesagt, getan. Am Sonntag ging es um kurz vor 7 Uhr in die Kirche. Genau. Nach einer Nacht im Flugzeug mit kaum bis gar keinem Schlaf entschied ich mich am nächsten Morgen sehr früh aufzustehen, um mir die Kirche anzuschauen. Aber es hat sich gelohnt.

Wir kamen fast zu spät. Wir waren um 2 Minuten nach 7 Uhr dort und die Kirche war proppenvoll. Wir bekamen nur noch einen Platz am Rand. Vor mir saß ein älterer Herr, der mich zum Nachdenken bewegt hat. Und das auf verschiedenste Art und Weise. Er trug lila Nike Turnschuhe, dazu pinke Schnürsenkel, sie waren ihm ein wenig zu klein, man sah wie seine Zehen vorne gegen den Schuh drückten. Aber würde er jemals etwas Negatives über diese Schuhe sagen? Vermutlich nicht. Wie dankbar er vielleicht war, solch tolle Schuhe zu haben. Mir schossen nur solche Gedanken durch den Kopf. Wir sollten uns viel öfters über die kleinen Dinge im Leben freuen und zufrieden sein, mit dem, was wir haben und was wir uns alles leisten können. Einfach so, wann immer wir möchten. Er war ein dünner, im Gesicht sehr knochig wirkender Mann. Ich kann sein Alter beim besten Willen nicht einschätzen. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, wie es ihm geht, ob er Familie hat und ob alle versorgt sind. Da solche Fragen aber auch sehr verletzend sein können bzw. man nie weiß, wie sie beim Befragten ankommen würden, verkniff ich mir jede einzelne Frage und dachte, es wird ihm bestimmt gut gehen. Die Hintergründe, warum die Menschen hier und bei uns in die Kirche gehen sind bestimmt an sich dieselben. Sie bitten Gott um Hilfe und sie wissen, Gott wird es schon richten. Wenn wir klagen, dann tun wir dies auf hohem Niveau. Uns geht es doch eigentlich ziemlich gut. Oder? Falls du noch nicht der Meinung bist, dann öffne deine Augen und schaue über deinen Tellerrand hinaus. 🙂

Es gab während des Gottesdienstes zweimal die Möglichkeit eine Spende abzugeben. Die erste war für die Kirche, natürlich standen hier alle auf und brachten etwas nach vorne. Sehr geordnet, Reihe für Reihe. Ich war sehr überrascht, wie gut das funktionierte. Dann wurde wieder gesungen und gebetet, gesungen und gebetet und dann irgendwann kam die zweite Runde für das Spenden. Psteen stand plötzlich auf und ich wartete eigentlich, dass es wieder Reihe für Reihe losging. Ich fragte Psteen, warum es nicht so läuft wie beim ersten Mal und als er dann sagte, dass erkläre ich dir gleich, ist mir natürlich sofort aufgefallen, was ich gerade für eine dumme Frage gestellt hatte. Natürlich ist es nicht jeder Person möglich eine Spende für eine andere abzugeben. Denn die zweite Spende ist meist für jemandem aus der Gemeinde, der eventuell gerade im Krankenhaus ist oder für etwas Anderes wo ganz dringend Geld benötigt wird. Wie dumm von mir. Vor allem, weil ich mir gerade davor so viele Gedanken über den vor mir sitzenden Mann gemacht hatte.

 

Trübsal blasen war vorbei, nach der Kirche besuchten wir das Cradle. Ich blieb für einige Stunden und fuhr dann mal wieder in die Stadt. Ich liebe ja schließlich das Fahren mit dem Dalla. 😉

In der Stadt traf ich Emmanuel, wir schlenderten durch die Stadt und gingen zum Markt. Endlich kann ich wieder leckere Avocados kaufen. Darauf habe ich mich schon sehr gefreut. Auch die Mango-Saison startet wieder. Ein Traum! JNach erfolgreichem Shoppen auf dem Markt und natürlich auch dem Stoffmarkt ging es wieder nach Hause. Das erste Wochenende war wieder einmal sehr schön 🙂

Hier noch ein paar Impressionen aus der Stadt:

Mount Peru im Hintergrund. Kleine Bruder vom Kilimandscharo.

Just the normal life down here 😉

Das ist nochmals der Mount Meru. Traumhaft schön.

In der Stadt blühen überall die Bäume. Psteen erklärte mir, wenn die Bäume blühen, Weihnachten vor der Tür stünde. 🙂 Na ja, ein bisschen ist es ja noch hin. 🙂

Nun gehe ich erstmal zurück ins Cradle und schaue, ob ich ein paar schöne Bilder von lachenden Kindern knipsen kann. 😉 Getreu dem Motto: Giving Smiles.

Bis bald
Katherina

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