So verfliegen 3 Wochen…

Freitag, 03.05.2019

Der letzte Tag brach sehr entspannt an. Wir ließen uns ausgiebig Zeit mit packen, fertig machen und ich stellte natürlich noch den Blogbeitrag über die ersten Tage in China online. 😉 Wie sich das gehört, bevor man das Land wieder verlässt.

Als wir alles beisammen hatten, das Gepäck an der Rezeption abgestellt hatten, machten wir uns als erstes auf den Weg zum Jingshan Park. Der Park von dem man einen besonders guten Blick auf die Verbotene Stadt hat. Wir waren nicht die schnellsten an diesem Tag. Der Muskelkater war deutlich zu spüren und auch einfach die vielen Kilometer der letzten Tage, die Menschenmassen und die Wärme zügelten ein wenig unser Tempo. Am Park angekommen kauften wir die Tickets, die noch viel günstiger waren als gedacht und wir machten uns wieder einmal zusammen mit tausend anderen chinesischen Touristen auf den Weg nach oben. Ein kurzer Abstecher in einen Tempel war noch drin, danach gingen wir aber auf direktem Weg nach oben. Oben war‘s so schwül, dass man erstmal anfing zu schwitzen bevor man sich richtig orientieren konnte. Dann ließen wir die Verbotene Stadt und die Aussichten auf uns wirken und wir ließen uns wieder mal mehr oder weniger auffällig von den anderen Touristen heimlich fotografieren.

Aus dem Park hatte man verschiedenste Ausblicke in die Stadt. Auf dem Weg nach unten beschlossen wir eine kurze Picknick-Pause zu machen, wir hatten schließlich noch einiges an Keksen und Süßigkeiten, die weg mussten. 😉 Nachdem wir mal wieder den Ausgang suchen mussten, machten wir uns auf den Weg zum Geldautomaten und dann auch endlich zur U-Bahn. Wir fuhren zum Sommerpalast. Um den Eingang am Sommerpalast zu finden, musste man eigentlich nur den Massen folgen. Die Schlangen vor den Tickethäuschen waren schon sehr lang. Wir gingen bis nach vorne zur ersten Schlange und dort ging es auch recht schnell. Menschen sind halt überall gleich, sie stellen sich dort an, wo die Schlange am längsten ist. Auch das Ticket war wieder mal günstiger als erwartet. Gibt schlimmeres 😉 eigentlich konnte man an verschiedenen Stellen im Sommerpalast noch für weitere „Attraktionen“ Eintrittskarten kaufen, aber bei der Masse an Menschen, machte es wenig Sinn sich für etwas ein Ticket zu kaufen, wo man nicht viel von hätte, weil man nichts sieht. Wir drängten uns also gemeinsam mit den anderen durch die engen Wege des Palastgartens und kamen tatsächlich irgendwann am See an, von wo man aus einen schönen Blick auf den Palast und den Park hatte.

Auf ins Vergnügen…
Einfach mal nen Nickerchen machen zwischendurch 😉
Der Sommerpalast und wieder ganz viele Tretboote.

Die Mauer am Wasser lud zum Päuschen ein. Um uns herum hörte wuselten die Menschenmassen. Wir entschieden uns, den Park auf direktem Weg wieder zu verlassen. Wir hatten genug gesehen und erlebt. 😉 Der Ausgang war wiedererwarten schnell gefunden. Auf dem Weg zur U-Bahn sind wir an einem Starbucks vorbei, wo wir uns für das gesparte Geld nen leckeres Getränk gönnten. Es war bereits 16:15 Uhr als wir wieder in die U-Bahn stiegen, um zum Himmelsaltar zu fahren. Der Himmelsaltar ist eine Tempelanlage, in der die Kaiser jedes Jahr für eine gute Ernte beteten. Als wir dort ankamen, sagte uns die nette Dame des Ticketverkaufs, dass nur noch der Park offen sei, die Tempel waren leider schon geschlossen. Wir wollten uns den Park trotzdem anschauen und das hat sich total gelohnt. Er war leer. So leer hatten wir noch keinen Ort in Peking gesehen.

Nur durchs verschlossene Tor im Ganzen zu sehen.
Keine weiteren Menschen, nur wir. Ein Traum. 🙂

Wir schlenderten durch die Blumengärten und die leeren Wege des Parks. Irgendwie hatten wir auch schon wieder 20 km zurückgelegt und wir wollten eigentlich nur noch zurück zum Hotel und ein leckeres Restaurant finden.

Dieses stellte sich immer noch als sehr schwierig raus. Die U-Bahn brachte uns zurück nach Hutong. Dort versuchten wir das Restaurant zu finden, was wir von unserem Hotel empfohlen bekommen hatten. Leider fanden wir dieses nicht. Wir gingen die Straße rauf und wieder runter und letzten Endes wieder rauf um zu einem Restaurant zu gehen, was von außen ganz nett aussah und sich von Innen auch als sehr nett erwies. Wir hatten zum Abschluss also doch noch ein schönes Restaurant gefunden und ließen es uns schmecken.

Um 22 Uhr kamen wir wieder beim Hotel an, gingen alle nochmal Duschen und um kurz vor 23 Uhr kam schließlich auch unser Luxus-Taxi mit dem es zum Flughafen ging. Der Flughafen in Peking ist recht groß, aber das einchecken läuft sehr langsam. Als erstes wird man auf Sprengstoff getestet, wenn man das Gebäude betritt.  Wir waren clean und durften uns ins unsere bereits sehr lange Schlange einreihen. Es piepte ständig und als wir den Schaltern näher kamen stellten wir auch den Grund fest. Es gab einen Sicherheitsbeamten, der jede Gepäckstück am Monitor kontrollierte, sobald das Gerät anfing zu piepen. Auch Miriam und ich mussten unser Gepäck öffnen. Bei mir war es das Trockenshampoo (…) bei Miriam ein Feuerzeug, was scheinbar schon durch sehr, sehr viele andere Kontrollen durchgekommen war. 😉 nachdem der Sicherheitsmann dann mit unserem Gepäck zufrieden war, bekamen wir unsere Pässe wieder uns durften das Land verlassen. Die Wartezeit hatte sich bis zum Abflug auch bereits um einiges reduziert. Nachdem wir auch die Sicherheitskontrolle mit dem unfreundlichen Personal hinter uns hatten, brauchten wir nur noch kurz am Gate warten, bis es dann endgültig hieß: Bye bye Peking, Bye bye wundervolle Reise!

Hallo Hannover!

Peking und die drölfmillionen anderen chinesischen Touristen!

Richtig clever über nen Feiertag, über den die Chinesen gleich 4 Tage frei haben, nach Peking zu kommen. Die Stadt platzt an den Sehenswürdigkeiten aus allen Nähten. Am Morgen machten Kristin und ich uns auf dem Weg uns mal einen Überblick zu verschaffen. Miriam musste am Vormittag leider einmal kurz aussetzen. Wir kauften uns in einem Supermarkt schnell etwas zum Frühstück und machten uns dann auf den Weg zur Verbotenen Stadt, um herauszufinden, ob es wirklich keine Tickets mehr gibt. Die ganzen Reisebusse an denen wir vorbeigingen, ließen auf jeden Fall schon darauf schließen.

Während wir versuchten die schleichenden Chinesen zu überholen bemerkte ich plötzlich, dass Kristin nicht mehr hinter mir war. Sie wurde von einer Gruppe Chinesen festgehalten, um Fotos mir ihr zu machen.

Fotoshooting.

Irgendwann konnte sie sich wieder aus den Klauen befreien und wir gingen weiter.  Zum Überblick verschaffen wollten wir eigentlich in den Park, von dem man einen guten auf die verbotene Stadt hat. Aber auch die Schlange war so lang, dass wir beschlossen, diese Sehenswürdigkeit auf einen anderen Tag zu verschieben. Wir gingen weiter an der Verbotenen Stadt entlang und kamen zum Beihai-Park. Die Schlange war kurz und die Tickets günstig. Scheinbar kosten alle Sehenswürdigkeiten bzw. auch einfache Parks Eintritt.

Im Park gab es dann noch einen Tempel auf einer kleinen Insel und auch dafür müsste man wieder extra Eintritt zahlen. Wenn man schon mal da ist, macht man halt auch das. Auch dieser Park und die Tempelanlage waren voll mit Touristen. Wir schlenderten durch den Park, schauten uns die Menschen an und auf dem Weg hinaus gönnten wir uns noch ein Eis.

Nein, es war nicht so lecker wie es aussieht.

Es war nämlich ganz schön warm. Wir haben super viel Glück mit dem Wetter auf dieser Reise. Hier in Peking sind es zwischen 27 und 30 Grad mit blauem Himmel. Wir können uns diesbezüglich nicht beschweren.

Nach dem Park schlugen wir uns nochmals durch die Massen zum Eingang der Verbotenen Stadt. Diese Touristenströme wurden auch nicht weniger. Krasser Gegensatz zur Mongolei. Von 0,0 anderer Touristen auf 21,5 Millionen 😄 am Eingang angekommen erfuhren wir von zwei unterschiedlichen Quellen, dass alle Tickets bis einschließlich 3.5. ausverkauft sind. Na gut. Dann schauen wir uns das ganze Konstrukt eben doch nur von außen an.

Er verstand kein Wort.

Mit diesen ganzen Massen wollten wir uns auch nicht dadurch quetschen. Wir beschlossen Miriam einsammeln zu gehen und dann zusammen mit ihr noch ein paar Sachen anzuschauen. Wir hätten nicht gedacht, dass der Weg zurück so lange dauern würde. Wir waren nochmal eine Stunde unterwegs, um das Hotel wieder zu erreichen.

Angekommen im Hotel aßen wir schnell ein wenig Obst und ruhten uns aus, bis wir alle wieder zusammen losgingen. Wir schlenderten durch das Altstadtviertel Hutong, in dem sich auch unser Hotel befindet und macht uns dann über die Fussgängerzone auf den Weg zum Tian’anmenplatz.

Dies gestaltete sich schwierigen. Wir gerieten in eine Einbahnstraße und standen vor dem Eingang zur Verbotenen Stadt. Mist, wir mussten also entgegen des Besucherstroms den ganzen Weg wieder zurück um auch irgendwie auf die andere Seite der Straße zu gelangen. Irgendwann standen wir wieder vor einer Sicherheitskontrolle und befürchteten wieder an der falschen Seite zu sein. Es sah aus, als würden alle Ticket vorzeigen. Wir würden jedoch durchgewunken und kamen tatsächlich auf dem Tian’anmenplatz an.

Gute Nacht aus Peking

Wir ließen die Atmosphäre ein wenig auf uns wirken, schauten uns das imposante Eingangsgebäude der verbotenen Stadt an und machten uns irgendwann wieder auf den Weg zurück. Wir wollten allerdings nicht mehr laufen. Glücklicherweise hielt eine Art Tuktuk neben uns. Ich fragte nach, ob er ein Taxi sein und wir stiegen erleichtert in den selbstgebauten Aufbau des Dreirädrigen Motorrads ein. Halleluja. 😄 wackelige Angelegenheit und auf jeder Kreuzung hatten wir etwas bedenken, ob wir bei der Fahrweise auch die andere Seite lebend erreichen würden. 😉 hatte alles gut geklappt.

Wir kamen glücklich wieder im Hotel an. Miriam blieb dann lieber noch zu Hause und Kristin und ich zogen los, um den night market zu besuchen. Ein Markt mit ganz viel unterschiedlichen traditionellem Essen. Auf dem Weg dahin kauften wir noch schnell das Frühstück für den nächsten Tag und nen schönen O-Saft am Straßenrand. 🙂 am night market angekommen bekamen wir direkt am Anfang eine Frühlingsrolle, die sehr lecker war. Wir aber auch froh waren, dass wir fertig waren, nachdem wir weiter in den Markt vorgedrungen waren.

Diese Gerüche und der Dreck auf dem Boden waren schon eher weniger schön. Beim Boden musste man etwas aufpassen nicht auszurutschen, bei den Gerüchen hätten wir dort nichts weiter essen können. Wir entschieden uns ein anderes Restaurant zu suchen und unsere Magen somit zu schonen. Die Suche nach dem Restaurant gestaltete sich wieder etwas schwieriger. Irgendwann fanden wir dann schließlich eins und bestellen augenscheinlich was vegetarisches. Das Gemüse war vermutlich mit Hackfleisch und die Dumplings schmeckten nach Fisch oder nem ganz gemeinen Reinigungsmittel. Wir waren uns da nicht ganz sicher. 😉 aber trotzdem war das Restaurant ganz gut. 😉

Chaos vollbracht.

ursprünglich hatten wir geplant, wieder mit nem Tuktuk zurück ins Hotel zu fahren, aber da wir nach der Suche nach dem Restaurant schon wieder fast zu Hause waren, konnten wir den letzten Rest auch noch gehen. Nach 24 km beendeten wir dann die erste Erkundungstour durch Peking. 

The Great Wall

6:50 Uhr war Abfahrt zur chinesischen Mauer. Endlich wieder nen entspannter Tag nach so viel laufen, dachten wir. Pustekuchen. 😄 wir wurden etwas verspätet am Hotel abgeholt und musste nach kurzer Zeit auch nochmal in den Bus wechseln, in dem nur ausländische Touristen mitfuhren. Nach einer Fahrt durch den Stau kamen wir dann um 11 Uhr endlich an der Mutianyu Great Wall an. Es gab 3 Möglichkeiten nach oben zu kommen: laufen, kleines Cable Car oder großes Cable Car. Da wir nicht wussten, dass wir vor Ort nochmal was bezahlen müssen, hatten wir nicht genug Geld dabei und mussten also laufen. So ersparten wir uns aber auch die Warterei vor den Liften. Um 11:40 Uhr machten wir uns dann endlich auf den Weg nach oben. Die Chinesen sind eher recht gemütlich unterwegs. Das langsame Laufen die Stufen nach oben war noch anstrengender. Oben angekommen hatten wir noch 3 Stunden Zeit bis wir wieder runtergehen mussten. Wir machten uns also von Turm 8 auf zu Turm 22. Das ist der letzte Punkt zu dem Touristen gehen dürfen. Zwischendrin versuchten wir die Aussichten zu genießen, dachten jedoch das wir das beim entspannten Weg nach unten auch noch machen könnten… 😉 trotzdem bot sich immer wieder ein toller Blick über die Berge und auch auf die Mauer.

An Punkt 22 angekommen, kletterten wir über eine Mauer, weil wir dachten, dass es dort noch weiter ginge. Aber scheinbar war das schon der Teil, der für Touristen nicht offen ist. Aber da wars wunderschön. 🙂 

Wir machten uns gegen 14 Uhr wieder auf den Weg nach unten und da wir recht viel Strecke zurücklegen mussten, war das doch gar nicht so einfach mit dem Ausblick. 🙂

pünktlich um 15:30 Uhr kamen wir völlig kaputt und verschwitzt wieder unten am Restaurant an, wo es dann was zum Mittag gab. 🙂 der Ausflug hat sich trotz drohendem Muskelkater total gelohnt. Wenn das Wetter morgen nochmal so bleibt wie heute werden wir einen sehr schönen Abschluss des Urlaubs haben werden. 🙂 Durch den Verkehr ging es dann wieder zurück nach Peking. Die Lady, die unser Guide war, sagte wir könnten auch an einer Stelle die U-Bahn nehmen, um schneller am Hotel anzukommen. Da es sich bei der Station um die Haltestelle am Olympiapark handelte, nahmen wir so auch noch den Blick auf das Vogelnest mit und mein Architektenherz war befriedigt. 🙂

Danach ging es dann schnell mit der Subway zurück nach Hutong.

Dort kauften wir noch schnell nen paar Leckereien beim Bäcker und waren dann um 20 Uhr wieder im Zimmer. Nun heißt es leider Sachen packen, denn schon bald geht’s ab nach Hause.

Fazit Chinesische Mauer: man muss sich bis zum Ende quälen um den schönsten Ausblick zu haben, der sich absolut lohnt. Die Chinesen drängeln, pupsen laut neben oder vor einem und laufen ganz gerne so in der Mitte, sodass man nur schlecht überholen kann. 🙂  

Welcome to China

Am 29.4. fuhren wir aus Ulan-Bator morgens um 8 Uhr weg. Zuerst mussten wir uns wieder durch den Berufsverkehr quälen, bis wir endlich aus der Stadt raus waren und schon ab kurzer Zeit passierte außer Toilettenstopps, Mittagsstopp und einer Polizeikontrolle nicht mehr viel. 

Toilette mit Aussicht. Türen braucht man hier eher selten.

Die Ostgobi hatte nicht viel zu bieten außer Wind und Sandstürmen. Bei den Stopps wurden wir schon gut durchgepustet.

Fake Polizist
Achtung Kühe mit ein wenig Sandsturm

Nach fast 10 Stunden hatten wir dann die Strecke von 660 km zurückgelegt. In Zamiin Uud suchten wir dann ein Hotel. Wir hätten uns vermutlich im Vorfeld festgelegt, wo wir schlafen würden, Sodo fragte dies immer gerne erst vor Ort. Nach gut einer Stunde hatten wir uns dann festgelegt, dass wir in dem Hotel bleiben, wo wir bereits unsere Sachen in den 5. Stock getragen hatten. Wir machten uns dann noch auf die Suche nach dem Busterminal/ Parkplatz wo wir hin mussten am nächsten Tag und gingen auf dem Rückweg noch etwas essen. Ein Restaurant mussten wir wieder verlassen, da es nichts vegetarisches gab. Im zweiten konnte man etwas vegetarisches bestellen, jedoch fiel ihnen scheinbar beim auftun auf die Teller auf, dass das Gemüse aus war. Also gabs Kartoffeln mit Reis für Miriam und mich. Etwas Krautsalat war auch noch mit dabei.

Abschiedsessen in der Mongolei

Nachdem alle anderen schon fertig waren, aßen wir schnell die in Fett ertränkten Kartoffeln. Zum Abschluss gabs für alle nochmal einen Milchtee. Ein traditioneller Tee aus der Mongolei. Milch, Teeblätter, Wasser und Salz. Wenn man sich an das salzige gewöhnt hat, schmeckt er echt lecker. Danach gingen wir noch schnell in den Supermarkt und dann auch schon ins Bett. Heute Morgen wollten wir dann um 7 Uhr los um einen Bus zu kriegen, der uns über die Grenze fährt. Diese darf man nicht zu Fuß überqueren. Wir verabschiedeten uns von Sodo und dem Fahrer und warteten dann im Bus, bis es endlich losging. Im Bus war recht gute Stimmung. Kurz vor der Grenze wurde nochmal getankt, der ein oder andere stieg aus und dann ging’s zur eigentliche Grenze. Erster Grenzbeamter kam in den Bus um einmal die Pässe zu kontrollieren, dann wurde gestoppt und wir mussten mit Gepäck durch die Grenzkontrolle. Scheinbar muss man in der Mongolei eine kleine Steuer zahlen bei der Ausreise, ein Glück hatten wir noch etwas Geld übrig. 🙂 Mein Grenzbeamter fragte noch schnell seinen Kollegen wo ich denn her sei und dann hätten wir auch alle ziemlich schnell unseren Ausreisestempel. Wieder im Bus angekommen, waren wir fast du ersten, weil der Rest des Busses noch schnell im Duty Free einkaufen war. Daher sind die vermutlich auch so schnell aus dem Bus rausgerannt. Es ging weiter und dann gabs erstmal ne Runde Schokolade für uns alle. Wir waren also gut ausgehoben und integriert. Es kam wieder ne Kontrolle in den Bus. Dieses Mal um den Ausreisestempel zu kontrollieren. Gleiches Spielchen mit dem Pass spielte sich auch wieder vor der chinesischen Grenze ab. Man merkte in China schon gleich einen Unterschied zur Mongolei. Alles viel moderner. Am Schalter angekommen wurde ein Foto gemacht und Fingerabdrücke genommen. Als der Apparat auf einmal deutsch mit mir sprach, war ich sehr überrascht. Kurz noch das Gepäck scannen lassen und wieder zurück in den Bus. Einreisestempel wurde kontrolliert und weiter ging’s in die Stadt Erlian. Unsere Fahrer kümmerten sich sofort darum, dass der Fahrer, der uns nach Peking bringt, auch weiß wo wir sind. Schnell wurde ein Chinese angesprochen und sein Handy genutzt zum telefonieren. 🙂 total hilfsbereit waren die. Miriam und ich gingen dann los zur Bank, während kristin auf das Gepäck aufpasste. Wir bekamen was wir wollten und nahmen auf dem Rückweg direkt noch eine Toilette mit… Privatsphäre wird hier in China nicht so wirklich groß geschrieben…

Auf dem Weg zurück hupte ein Auto neben uns und ich entdeckte Kristin dadrin. Unser Fahrer hatte sie in der Zwischenzeit eingesammelt und er meinte er würde uns am ATM einsammeln. Auf dem Weg dorthin bzw nachdem wir da nicht mehr waren, fragte er wohl Leute ob sie 2 Europäer gesehen hätten und die zeigten ihm die Richtung an. Hatte ja alles geklappt. 🙂 nachdem wir dann auch im Auto waren, fragte er uns ob wir was essen wollten und fuhr uns zu KFC. Es war gerade mal 10 Uhr und er wollte uns um 12 Uhr dort wieder abholen. Wir entschieden uns nach einem anderen Restaurant zu suchen und gingen drauf los. Alle Zeichen an den Häusern sahen für uns aus wie Resaturants, entpuppten sich aber als Shoppingläden. Miriam sprach zwei nette Chinesinnen an, die glücklicher Weise eine Übersetzungsapp hatten und uns dann sogar zu einem Reatsurant brachten, wo wir leckeres vegetarisches Essen bekamen. 🙂 wieder zurück bei KFC kam auch bald der Fahrer und nach ein bisschen Hin und Her Fahrerei ging es dann mit 3 weiteren Mitfahrern nach Peking. Auf der Autobahn war nichts los. Die Landschaft änderte sich nur langsam. Immer wieder machten wir Stopps zum Pinkeln oder auch nach einer Polizeikontrolle, durch die alle Autos durch mussten. Nicht Chinesen mussten dann auch noch ins Gebäude und die Pässe zeigen. Der Polizist sammelte unsere Pässe ein, kontrollierte auch die der mitfahrenden Mongolen, fragte seinen Kollegen wo wir her seien, Miriam antwortete mit „Germany“, der Polizist verstand es erst nach Übersetzung seines Kollegen, gab Miriam die Pässe zurück und sagte dann: Go. 😄 wir gingen alle schnell weg, bevor er es sich nochmal hätte anders überlegen können. 😄 die Fahrt bis Peking zog sich ganz schön. Noch ein paar Pipistopps und dann kamen wir irgendwann in den Speckgürtel von Peking.

Dem Ziel immer näher kommend…

Wir konnten sogar einen Blick auf die chinesische Mauer erhaschen. Dann ging es durch einige Tunnel auf Peking zu. Scheinbar hatte unser Fahrer auch keine Lust mehr und fuhr etwas Kamikaze durch die kurvigen Straßen der Berge. Rechts und links an den Autos vorbei und ganz beliebt war auch der Seitenstreifen. Da konnte er besonders viele Autos auf einmal überholen. In Peking ankommen würde der Verkehr dann auch mehr und es stockte ab und zu. Umgerechnet hatten wir für diese Fahrt knapp 40€ pro Person bezahlt für eine Strecke von fast 700km ist das nen ziemlich fairer Preis. 🙂 um 21 Uhr kamen wir letzten Endes glücklich und ein bisschen kaputt im Hostel an. 🙂 ab morgen gibt’s endlich wieder mehr Bewegung! 

Mongolei – was für ein tolles Land!

Donnerstag, 25.4.

Dass das Abenteuer gleich so beginnt hatte natürlich niemand geahnt. Selbst für unseren Guide und Fahrer war dies etwas Besonderes. Aber nochmal von Anfang an. Um 6 Uhr war bereits Abfahrt. Wir hatten gehofft, dass wir ausschlafen konnten, aber da zwischen 7 und 10 Uhr niemand in der Stadt wegen einer Evakuierungsübung Auto fahren durfte, mussten wir vorher die Stadt verlassen haben. Wir führen aus Ulan-Bator raus und es ging erstmal durch die Steppe. Wir können uns nicht vorstellen, dass hier jemals alles richtig grün ist im Sommer. Wir kamen vorbei an Pferden, Kuhherden, Schafen, Ziegen und sogar Weißschwanzantilopen. Nach kurzer Zeit kam uns ein Auto entgegen, was völlig mit Schnee bedeckt war. Sodo sagte, dass es davor womöglich schneit. Wir schmunzelten, weil es in Anbetracht der Trockenheit um uns herum sehr absurd kling. Dann tauchten auf einmal weiße Flecken auf. Diese Flecken wurden immer mehr bis wir im Schneesturm feststeckten. Vor uns standen schon LKWs die nicht mehr weiterfuhren. Man sah gar nichts. Keine Straße, kein Schild, nix. Es wurde beschlossen, dass wir mit unserem Auto vorfahren und immer jemand vorweg geht.

Einer rechts, einer links, immer auf der Suche nach der Kante von Teer zu Schotter.

Da waren Miriam und ich natürlich mit dabei. Wir gingen vorweg und suchten die geteerte Straße. Uns gefolgt die Karawane. Irgendwann würde es ein wenig besser und wir mussten nicht mehr zwischendurch aussteigen und den Weg suchen.

An einer Tankstelle gab‘s ne Pipipause und wir zogen wieder trockene Kleidung an 😉 das Wetter würde besser, bzw. die Sicht und bald kamen wir ohne weitere Pausen in Mandalgobi an, dort war Mittagspause angesagt. Den Norden der Mittelgobi hatten wir also bei tiefstem Winter gesehen. Auch hier sagt man, dass der April macht was er will. Die Route wurde wegen des Schnees umgeplant. Wir machten uns auf den Weg in den Süden. Im Slalom um die Schlaglöcher ging es weiter. Und das nicht gerade langsam. Manchmal musste doch recht scharf abgebremst werden, da mal wieder plötzlich ein Schlagloch auftauchte. Als sich Schlagloch an Schlagloch reihte entschied sich Gegi, unser Fahrer, neben der Straße zu fahren. Das aber auch weniger schnell. Er raste über die Pisten und hatte sichtlich Spaß dabei. Der Himmel klärte sich wieder auf, sogar die Sonne zeigte sich und wir stoppten bei einer Kamelherde. Eine sehr nette Abwechslung zum Autofahren. 🙂

face to face.

Zusammen mit Modern Talking (die Mongolen haben einen eigenartigen Musikgeschmack…) fuhren wir weiter. Unser Ziel für den Abend war die Geierschlucht. Die Fahrt dorthin hat über 13 Stunden gedauert. Der Weg dorthin führte vorbei an den Ausläufen des Altai Gebirges. Mit der untergehenden Sonne war das traumhaft anzusehen. Im Camp angekommen hatten wir noch die Gelegenheit den Sonnenuntergang anzuschauen, bis es dann Abendbrot gab. Das vegetarische Essen gestaltet sich hier manchmal etwas schwierig, aber trotzdem klappt es immer irgendwie. 🙂 die erste Nacht in der Jurte war ganz gut. Die Betten sind recht hart, der Kamin war leider nicht so lange warm. 

Freitag, 26.4.2019

Nach dem Frühstück ging es dann Richtung Geierschlucht. Der kleine Bach, der eigentlich im Sommer um die 1-2m breit ist, hat im Winter eine fast ebenso dicke Eisschicht. Wir gingen über das Eis die Schlucht entlang. Über uns kreisten Geier, ein Steinbock beobachtete uns und die Yakherde war eher unbeeindruckt von uns.

An einer Stelle gab es eine kleine Spalte, an der man sehen konnte, dass das Eis wirklich noch mind. 2 Meter hoch war. Ganz so sicher fühlte ich mich trotzdem nicht. Irgendwo gabs ja schließlich stellen, wo dann solche Spalten auftauchten.

Irgendwann drehten wir um und wieder am Auto angekommen ging es wieder in Windeseile über die Buckelpiste zurück zur geteerten Straße, die uns in die nächste Kleinstadt führte zum Mittagessen. Das Restaurant roch typisch mongolisch nach Schaf. Wir hatten Glück und bekamen etwas vegetarisches. Bevor das Essen fertig war sind wir noch zum Supermarkt. Edeka Produkte kaufen – was sonst?! Schoko-Linsen, Erdnüsse, Knabberzeug oder Tee – alles auf deutsch. Einmal die Woche kommen wohl Produkte aus Deutschland hier her. Nach dem Essen ging es über die Buckelpiste weiter in Richtung singende Düne.

Gegis ganzer Stolz.

Kurzer Reparatur-Stopp, da Staub ins Auto kam und der Fahrer das Problem gerne lösen wollte. Weiter ging’s dann über die Buckel in Windeseile.  Kurze Fotostopps gab’s und irgendwann ging’s bereits an der Düne entlang.

180km erstreckt diese sich wohl an dem Gebirge entlang. Die Strecke zog sich ganz schön. Irgendwann um 17 Uhr waren wir bei dem Gästehaus und dann mussten wir uns recht schnell entscheiden ob wir mit Kamelen reiten wollten oder nicht. Wir taten es.

Also es ist ne Erfahrung wert, aber nochmal brauche ich das nicht machen 😉 die Kamele waren miteinander verbunden und der Kopf vom hinteren Kamel doch immer recht nah an einem. Aber die Kamel-Omi hatte alles im Griff. 🙂 sie führte die Kamele sicher wieder zu unserer Unterkunft. Schnell absteigen und wieder ins Auto einsteigen hieß es. Wir führen zur singenden Düne, auf die man drauf gehen darf. 200m. Katzensprung. Nicht wirklich… es dauerte 45 Minuten bis wir oben ankamen. Gegi und Sodo blieben unten, da sie sich für zu unsportlich hielten. Männer mit Übergewicht bleiben lieber unten. 😉 Völlig aus der Puste haben wir den Ausblick über die Dünen genossen. 🙂

traumhaft! Total anstrengend, aber man wird belohnt. 🙂 nach einer guten Stunde ging es wieder bergab. Schnell zurück ins Camp gejagt, Abendbrot, geduscht (Luxus pur hier) und ab ging’s in die warme Jurte. 

Samstag, 27.04.2019

Warme Jurte? Irgendwie funktioniert das mit dem richtigen Temperieren nicht in den Jurten. Die Frau des Hauses heizte den Ofen an und nach kurzer Zeit fühlten wir uns wie in der Banja in Russland. Es war so heiß, dass wir sogar immer mal wieder die Tür aufmachen mussten, weil man es sonst nicht aushielt. Leicht bekleidet hielt man es noch gut aus… Aber die zusätzlichen Decken, für die man uns für verrückt hielt, benötigten wir dann wieder gegen morgen. Denn da wurde es endlich wieder kühl in der Jurte. Es waren bestimmt über 50 Grad. Wir starteten dann am Morgen in Richtung glühende Felsen (Bayanzag), wo um 1910 durch einen Amerikaner Dinosaurierüberreste gefunden worden waren.

Stadtzentrum.
Das Restaurant. Sieht man doch oder?

Kurzer Stopp in einer Kreisstadt zum Mittagessen, traditionell gab es Nudeln mit Kartoffeln, ein bisschen Gemüse und wahlweise mit Fleisch. Bei Bestellungen ohne Fleisch wird man hier sehr seltsam angesehen. Es gibt auch immer eine ordentliche Portion, die man kaum aufessen kann. Frisch gestärkt ging es dann erst zum Saxaul „Wald“, mit den Bäumen, die nur in der Mongolei wachsen. Von dort bot sich schon ein schöner Blick auf die glühenden Felsen von Bayanzag.

Dort starteten wir unsere Erkundungstour von unten und arbeiteten uns zurück zum Parkplatz. Die Aussichten in die Schluchten waren wieder einmal traumhaft.

Dann ging es weiter. Nach 1,5 Stunden auf der Piste kamen wir zurück in die Stadt, wo wir eigentlich nächtigen wollten, entschieden wir uns allerdings weiter zum nächsten Stopp zu fahren, da die Camps in der Stadt nicht wirklich schön waren. Auf dem Weg gab es noch was zu essen und wir setzten den Weg über die Piste zum nächsten Camp fort. Gegi hat einfach super viel Spaß beim Fahren auf der Piste. Vor allem bei Berg und Talfahrt freut er sich besonders. Wir kamen im Camp an und fragten natürlich wieder direkt nach den Decken und dem Ofen. Weil in der Hütte war noch nichts. Diese Jurten wurden gerade erst aufgestellt, aber wir hatten Glück und man baute uns auch noch schnell den Ofen in die Mitte.

Noch etwas skeptisch, wie die Nacht wird, trotzdem immer gut gelaunt. 🙂

Geheizt wird mit etwas Kohle und getrocknetem Kuhdung, denn Bäume bzw. Holz ist in der Mongolei Mangelware 🙂 Die Toiletten waren etwas weiter weg gelegen vom Camp, Kristin kam nach einer erfolglosen Suche einmal wieder zurück und musste sich neu orientieren, denn im dunklen gibt’s auch keine Beleuchtung. Dass das Abenteuer Mongolei so sein wird, hätte ich beim besten Willen nicht geglaubt. Es ist total super hier! 🙂 

Sonntag, 28.04.2019

Zeit für ein Gruppenfoto. 🙂

Diese Weite. So schön, weit und breit nichts zu sehen. Wenig Touristen, wenig Menschen überhaupt, keine Häuser oder Autos. Wir sind oft die einzigen an den Sehenswürdigkeiten. Das neue Camp bestand aus 5 Jurten und morgens musste man erstmal den weiten Weg zur Toilette zurücklegen. Der Weg eignete sich super zum Zähneputzen. 😉 wir fuhren wieder um 08:30 Uhr los. Dieses Mal hatten wir Tsagaan Suvraga, übersetzt heißt das weiße Stupa, auf dem Plan. Aus der Ferne sehen diese Felsen aus wie eine weiße Stupa (buddhistisches Bauwerk), daher stammt der Name. Erst hatten wir den Blick von oben, später auch noch von unten.

Die kleine Knutschkugel.
Hab mich der Erde angepasst.

Die bunten Felsen sahen in der Sonne sehr gut aus. Immer wenn wir an schönen Orten waren, hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Meistens schien die Sonne. 🙂 als wir fertig waren ging es ein letztes Mal auf die Piste, um dann wieder zur geteerten Straße Richtung Ulan-Bator zu kommen.

Auf dem Weg kamen wir an einer kleinen, echten Stupa vorbei.

Mittagsstopp gab’s erneut in Mandalgobi und als wir wieder losfuhren, kam der Hagel. Verrücktes Wetter in der Mittelgobi. Wir fuhren auch wieder durch die Region mit dem Schneesturm. Es war nichts mehr übrig vom Schnee. Nach dem Hagel folgte dafür dann noch irgendwann der Sandsturm. Wir nahmen wirklich alles mit, was man an Wetterphänomen so bekommen konnte.

Eine typische Abfahrt. 75km nach rechts.

Unser Ziel lag dann doch wieder in Ulan-Bator, nach circa 1700 km beendeten wir hier wieder den Trip durch die Mongolei. Morgen geht’s für uns an die Grenze zu China. Bis wir in Peking ankommen, bedeutet das für uns 2 Tage fahren, wie genau, wird sich noch rausstellen. Das Abenteuer verlagert sich also aus der Mongolei nach China. Wir sind gespannt, was wir noch so erleben werden. 🙂

Fazit zur Mongolei: jeder Zeit wieder! Super schönes Land und sehr viel Natur. Wir haben gelernt, dass Nomaden mindestens einmal pro Jahreszeit umziehen (auch hier gibt es 4 Jahreszeiten), dies tun sie mit kleinen LKWs und nicht mehr mit Kamelen, auf den Pisten kann man gut und gerne 80 km/h fahren, was Querfeldein schon sehr schnell und schöner als jede Achterbahnfahrt ist, das Vieh treibt man mit dem Moped oder dem Auto und lässt es einfach irgendwo rumlaufen. Manch ein Mongolei macht das auch noch mit dem Pferd. Alles in allem: das Land ist absolut eine Reise wert! 🙂

Gute Nacht aus der Mongolei.

Zwischenstopp in Irkutsk und auf auf in die Mongolei.

Am 22.04. wurden wir von einem Bus, der aus Bugul’deyka einmal am Tag nach Irkutsk fährt schon früh morgens um kurz vor 6 Uhr abgeholt. Die liebe Lena der Unterkunft hatte uns noch ein Frühstück zum Mitnehmen vorbereitet und wir hofften eigentlich, dass wir auf der Fahrt die Gelegenheit zum Essen haben werden. Dem war nicht so. Der Bus war schon fast voll, als wir einstiegen. Unser Fahrer hatte es auch etwas eiliger als Volodya auf unserer Hinfahrt. Es war fast so schön wie fliegen. 😉 So waren wir dann immerhin schon um 9 Uhr in Irkutsk. An einem zentralen Punkt in der Stadt ließ der Fahrer alle Fahrgäste raus. Wir versuchten ihn zu fragen, ob er uns auch am Bahnhof rauslassen könnte. Unsere Versuche klappten erst, als Kristin ihr Handy rausholte und ihm den Bahnhof auf der Karte zeigte. Schwupps packte er unsere Koffer wieder ein und wir stiegen wieder ein. Hatte geklappt, vom Bahnhof aus war unser Hostel für die Nacht nicht weit weg und wir machten uns auf den Weg. Das Viertel, durch das wir laufen mussten, war nicht das schönste. Das Hostel lag in einem Häuserblock, aber immerhin konnten wir schon vor dem eigentlichen Check-In in unser Zimmer. Dann gab’s endlich auch erstmal das leckere Brei-Frühstück mit viel Ei. Nach kurzer Pause zogen wir los in die Stadt. Irkutsk ist sehr gut auf Touristen vorbereitet, jedoch gibt es davon dort nicht so viele. Wir fanden einen grünen Faden – so wie es in Hannover den roten Faden gibt, gibt es dort den grünen. Wir kamen vorbei an Statuen, Denkmälern, Kathedralen, schönen und nicht so schönen Häuschen, einem typischen russischen Markt, auf dem wir schon Lebensmittel und andere Leckerein für die Zugfahrt kauften, bis wir in eine Straße gelangten, in der die alten Häuschen gehegt und gepflegt werden. Dort setzten wir uns in ein Restaurant und ließen den Tag so schon etwas eher ausklingen.

Der grüne Faden.
Päuschen.
Der Markt.
Süßigkeiten 🙂

Um 18:30 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg ins Hostel, der sich dann doch etwas länger rausstellte als gedacht. Mit einem Zwischenstopp in einem Supermarkt waren wir dann gegen 20 Uhr wieder im Hostel.

Fazit zu Irkutsk: Kann man machen, muss man aber nicht (Kristin), gut, dass wir vorher in Bugul’deyka waren und nicht hier (Miriam). Ich stimme beiden voll und ganz zu. So war es für uns am nächsten Morgen viel entspannter und wir hatten nur einen 10 Minuten Weg bis zum Bahnhof. 

Endlich wieder Regenerationszeit. Es geht weiter mit der Eisenbahn. 

Um 8:20 Uhr fuhr unser Zug los in das mongolische Abenteuer. Sehr pünktlich verließen wir die Stadt bei strahlend blauem Himmel. Die erste Zeit ging es am Fluss entlang bis wir dann an den Baikalsee kamen. Dieser war weiter im Süden noch mehr zugefroren, als da, wo wir davor waren.

Als dann auf einmal auch die schneebedeckten Berge im Hintergrund auftauchten, war das wieder einer der Wow-Momente für uns. Der Blick war wunderschön. Eine Zeit lang wechselten die Berge von der rechten zur linken Zugseite und wir fuhren bestimmt 200km an dieser Kulisse entlang.

Die transmongolische ist um einiges luxeriöser als die transsibirische Eisenbahn. Hier liegt Teppich auch im Flur, das heiße Wasser wird einem gezapft und die Toiletten sehen total gut aus. Verhältnismäßig haben wir aber für diese viel kürzere Strecke mehr gezahlt, als für die lange.

Ganz gemütlich oder?

Es waren mit uns auch nur noch vereinzelt weitere Fahrgäste im Wagen. Es war sehr ruhig. Der erste längere Stopp war in Ulan-Ude. Dort gönnten wir uns nochmal schnell ein russisches Magnum, es war schließlich nicht mehr so kalt wie am Baikalsee. 😉 

Nach dem Stopp mussten wir uns dann auch schon wieder mit dem Mittagessen befassen. Da die Zeit im Zug wie im Flug vergeht, sind wir öfters in Stress geraten. Wann wir was essen oder machen, war oft die Frage, damit wir auch alles in einen Tag hineinbekamen. 😉 

Die Landschaft änderte sich langsam. Das Land war längst nicht mehr so sauber, wie wir es in Moskau erlebt hatten. 

Nach einer Weile kamen wir dann endlich zur Grenze. Wir wussten nicht, wie der Grenzübergang ablaufen würde. Wir blieben also wartend im Zug sitzen. Irgendwann kam ein Grenzbeamter, der unsere Pässe sehen wollte. Dieses war auch nicht das erste Mal, seitdem wir im Zug saßen. Dieses Mal bekamen wir aber nach kurzer Kontrolle alle unsere Ausreisestempel. Danach kam noch eine Frau zur Kontrolle unserer Taschen und ein weiterer junger Mann, der dann nochmal die Kabine unter die Lupe nahm. 

Nachdem die russische Seite abgehandelt war, wir doch recht positiv von der Freundlichkeit überrascht waren, ging es mit dem Zug eine Weile weiter bis wir in der Mongolei an der Station ankamen, wo das fast das gleiche Spielchen nochmal los ging. Die Grenzbeamtin aus der Mongolei war allerdings weniger freundlich. Die Kommandos „Stand up“ and „Sit down“ kamen schon recht harsch von ihr rüber. Sie nahm unsere Pässe mit, eine andere Dame durchleuchtete kurz unser Abteil und dann warteten wir. Nach ca. 45 Minuten hatten wir erleichtert unsere Pässe wieder in den Händen und wir konnten uns endlich schlafen legen. Um kurz nach 6 war die Nacht dann auch schon wieder vorbei. Mit Ausschlafen hat dieser Urlaub wenig zu tun 😉 wir packten zusammen, machten uns fertig und um 6:50Uhr kamen wir dann in Ulan-Bator an. Am Gleis wartete direkt Sodo auf uns. Den Kontakt zu Sodo hatte ich durch einen Arbeitskollegen bekommen und Sodo war unser Guide für die nächsten 6 Tage. Er kam mit einem Fahrer und wir machten uns direkt auf dem Weg ins Hotel. World Mongolia Hotel – unsere bis jetzt beste Unterkunft. Total groß und drei schöne Betten. Wirgingen nach der Ankunft schnell was frühstücken, duschten und fuhren um 9 Uhr los in den Gorkhi Terelj Nationalpark.

Auf dem Weg dorthin hielten wir an einem Steinhaufen. Ein buddhistischer Brauch besagt, dass man 3 Steine auf den Hügel wirft und dann 3-mal im Uhrzeigersinn um den Haufen geht, bringt dieses Glück für die Familie und für die Reise. Daher haben wir das natürlich gemacht.

Man hätte auch einen Geier tragen können. Dies taten wir aber nicht. 😉

Nach dem kurzen Stopp fuhren wir direkt weiter in den Nationalpark. Erster Stopp war der Schildkrötenfelsen. Auch dort gab es wieder einen Steinhügel. Ich sah Sodo wieder Steine sammeln und fragte ihn ob man das immer machen würde und er antwortete, dass er gerne Glück hat, daher macht er es immer, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Diese Gelegenheit ließen wir uns auch wieder nicht nehmen.

Im Hintergrund ist der Schildkrötenfelsen zu sehen.

Nach kurzer Weiterfahrt kamen wir zu einem buddhistischen Meditationstempel. Aus der Ferne sah dieser aus wie ein Elefantenkopf. Die seitlichen Flügel des Hauses seien die Ohren und die Treppe der Rüssel.

Wir gingen den Weg hinauf und anschließend noch die 108 Stufen bis zum Tempel. Oben angekommen drehten wir an den Gebetsmühlen und gingen wieder im Uhrzeigersinn um das Haus herum.

Auf den Gebetsmühlen sind die heiligen Bücher in tibetischer Sprache und wenn man diese dreht heißt es, dass man das Buch liest und diese Gebete aufnimmt. Wir ließen die Aussicht noch auf uns wirken und stiegen dann die Treppen wieder herab zurück zum Eingang. Wir nutzten noch die Gelegenheit auf die Toiletten zu gehen. Das war die gruseligste Toilette, die ich bis jetzt gesehen hab. Ich dachte der Boden bricht jede Sekunde unter mir zusammen und ich sitze in der Scheiße. 😄 ist aber alles gut gegangen. Wenigstens hatte man eine schöne Aussicht nach vorne, denn Türen hatten die Toiletten auch nicht 🙂 

Nach dem Besuch im Nationalpark führen wir zurück in die Stadt. Wir holten Bargeld, gingen mongolisch essen (Schaf ist nicht so meins…), suchten im Biggest Souvenir Shop nach Postkarten, kauften bei der Post Briefmarken und schauten und den Chinggis Khaan Platz an, mit dem Regierungsgebäude und danach noch das Bogd Khaan Palast Museum an.

Sodo erzählte uns viel über die Geschichte von Ulan-Bators und auch dem Buddhismus, als wir im Museum waren. Sonst hat Ulan-Bator leider nicht so viel zu bieten. Aber wir sind ja auch hier um das Land, die Natur und die Leute kennenzulernen und machen uns morgen auf den Weg ins Land. Bevor es zurück ins Hotel ging wollten wir noch „made in mongolia“ Handschuhe und Socken kaufen. Diese hatten wir auf einem Markt in Russland gesehen und dachten es macht mehr Sinn, wenn wir die hier kaufen würden. Wir wurden in der zweiten Fabrik dann auch fündig. Ob es wirklich die Fabrik war, oder nur ein Laden in dem man die Produkte kaufen konnte, war nicht so ersichtlich. Nach erfolgreichem Shopping bahnten wir uns unseren Weg durch den Stau Ulan-Bators. Der Verkehr ist gruselig. Fußgänger und Radfahrer haben hier wenig Chancen. 😀 man muss sehr schnell eine Straße überqueren, wenn man dann mal das Glück hat, dass alle Auto für einen halten. Es gibt 1,5 Mio. Einwohner in dieser Stadt und 500.000 Haushalte sollen wohl alle ein Auto haben. So fühlt es sich auch an. 

Der Baikalsee

Morgens um 03.21 Uhr hatten wir die Transsib in Irkutsk am 20.04. verlassen und wurden auch prompt von der Person in Empfang genommen, die uns zur Unterkunft bringen sollte. Im Vorfeld hatten wir Kontakt zu Ilja, der scheinbar das Booking der Unterkunft übernommen hat, aber selber gar nicht hier vor Ort ist. Er sagte uns, dass vermutlich sein Onkel kommen wird um uns abzuholen. So war es auch. Der sehr liebe Volodya führte uns schnellen Schrittes zu seinem Auto und los ging die fast 4 stündige Fahrt nach Bugul’deyka. Es war noch mitten in der Nacht und Volodya war noch recht müde, da er ja schon in der Nacht auch nach Irkutsk gefahren war. Als wir aus der Stadt raus waren, hielt er kurz an und kaufte sich einen Kaffee. Das war auch besser so. Sein Fahrstil wurde schon recht seltsam. 😉 

Irgendwann fing es an zu dämmern und machten einen Halt an einem Platz der Schamanen. Volodya erzählte uns, dass er Schamane sei. Nach kurzer Zeit begrüßte uns dann auf dem Weg auch die Sonne.

Der Sonnenaufgang war super schön und endlich sahen wir auch mehr von der Landschaft, die uns hier so erwarten würde. Sehr vielversprechend sah das aus. Nach einem weiteren kurzen Stopp an einer Gedenkstelle für die Schamanen ging es im eiskalten Auto weiter.

Wir dachten ja, dass wir „nur“ Auto fahren würden und waren dementsprechend noch nicht viel dicker angezogen. Wir froren. Es war einfach total kalt. Auf dem Weg sahen wir immer wieder wilde Pferde. Die Silhouetten in der Dämmerung sahen traumhaft aus. Nach einer kurzen Tankpause bogen wir auf eine andere Straße ab, bis es dann irgendwann nur noch über eine Schotterstraße weiterging. Ab da ging es noch für 1,5 Stunden über Berg- und Talfahrt ans Ziel. Weitere kurze Zwischenstopps folgten. Volodya wollte sich kurz sein Gesicht im Flusswasser erfrischen und kurz danach zeigte er uns noch eine Jurte, bei der wir nicht ganz den Hintergrund verstanden haben, warum diese Jurte jetzt gerade so wichtig war. Trotzdem stiegen wir erneut aus und gingen ihm in der Kälte hinterher.

Volodya sprach übrigens kein Englisch, nur russisch. Oft war es einfach nur ein großes Rätselraten, was er uns erzählte. Nach kurzer Zeit begriffen wir dann auch, wen oder was Volodya die ganze Zeit grüßte. Immer wenn wir an einem Greifvogel oder einem Holzstamm der Schamanen (sicherlich gibt es dafür auch einen Fachbegriff…) vorbeikamen, hob er seine Hand. Gegen 7 Uhr waren wir dann am Ziel angekommen.

Unser Häuschen.

Und schon saß der erste Schock recht tief. Es gibt keine Dusche. Na ja, wir waren ja auch gerade erst 3 Tage im Zug unterwegs, wo wir auch nicht duschen konnten. Macht ja nichts, stinken wir halt weiter, dachten wir uns. 😉 Aber alles halb so wild. Es gibt ne Banja. Eine Banja ist ein russisches Dampfbad. In dieser Banja gibt es eben auch zwei Schüsseln. Wir baten darum, nach dem Frühstück die Banja anzumachen, damit wir die Zugfahrt abwaschen konnten. Wir halfen uns beim Haare waschen. Danach konnte jeder für sich die zwei Schüsseln für die Dusche nutzen. 😉 Und der Schock war danach auch schon wieder halb vergessen. Und so sieht das ganze dann aus:

Die Banja von außen…
und von innen.

Frisch geduscht starteten wir dann gegen 12 Uhr unsere erste Erkundungstour zum Baikalsee. Der Fluss, der direkt am Dorf entlang zum See fließt, ist derzeit noch zugefroren. Wir waren schon vom dem Anblick total fasziniert.

Miriam wollte es unbedingt ausprobieren. 😉
Bevor es ans Ufer ging, ein kurzer Abstecher an den Hafen.

Nach einer guten Dreiviertelstunde waren wir am See angekommen. Das Ufer ist noch so dick zugefroren, dass wir uns auch gewagt haben unseren Weg darauf weiter zu gehen.

Wir gingen quasi bis zum rechten Ende der Bucht. Ab dort konnte man nur noch am Hang entlang dem See folgen.

Wir machten ein kurzes Picknick, bei dem wir kurz Gesellschaft von einem älteren Mann und einem Mädchen bekamen. Dieser Mann erzählte uns etwas und wie immer verstanden wir gar nichts. Interessierte ihn aber nicht. Er plapperte munter weiter. Es war uns ein Rätsel, was er uns sagen wollte. Wir entschieden uns den Weg oberhalb ein wenig weiter zu gehen.

Dies wurde mir allerdings irgendwann zu steil und daraufhin drehten wir um und machten uns auf den Weg zur anderen Seite der Bucht. Vorbei kamen wir dann an ein paar Hinweisschildern.

Was auch immer da stehen mag.

Wir hielten uns scheinbar in einem Naturschutzgebiet auf, was man nur mit Erlaubnis betreten durfte. Na ja, zu spät. 🙂 Da dort eh kaum ein Mensch war und der Mann uns sicherlich irgendwas Anderes erzählen wollte, interessierte das auch niemanden, ob wir da nun liefen oder halt auch nicht. Ein anderes Warnschild hatten wir ebenfalls gesehen. Zum zweiten Mal. Kurzer Einschub: Als wir zu Hause waren, fragte Kristin ihre Übersetzungs-App, die Übersetzung war zwar etwas kurios, allerdings handelte es sich wohl um ein Warnschild, dass Eis besser nicht mehr zu betreten. Alles gut gegangen, wir waren ja auch schon wieder weg vom Eis und eigentlich auch gar nicht weit draußen. 🙂

Sieht nämlich nur so aus. 😉

Auf dem Weg zur anderen Seite der Bucht hätten wir den Fluss überqueren müssen. Es gab Stellen, die noch gut eingefroren waren und wir so ein wenig hätten abkürzen können. Also mir war das nicht geheuer, Kristin war sich unsicher und Miriam hätte es eigentlich gerne probiert. Wir einigten uns quasi auf eine Stelle, die nicht so richtig zum Fluss gehörte und wir dem Ufer des Sees wieder etwas schneller näherkommen konnten. Zum Glück trockenen Fußes. Einmal bin ich etwas eingesunken, hatte mich kurz erschrocken und bin dann doch etwas schneller mit Kristins Hilfe auf die andere Seite. Wir gingen dann noch eine Weile am Ufer entlang, standen wieder vor dem Fluss und entschieden uns umzukehren.

Sonne genießen vorm Rückweg.

Kristin und ich folgten dem Weg, den auch die Autos nahmen. Miriam ging etwas mehr querfeldein.

Der Weg durchs Dorf nach Hause.

Nachdem wir zu Hause ankamen, gab es auch schon bald Abendbrot. Wir aßen gemütlich und wollten uns danach dann fertig fürs Bett machen. Doch dann kam Miriam von der Toilette zurück und sagte, das Volodya uns gerne was zeigen möchte. Soweit sie das verstanden hatte. Wir mussten uns sehr beeilen und sprangen keine 5 Minuten später alle bei ihm ins Auto. Zuvor malte er noch einen Berg auf und zeigte auf einen Hirsch, welcher auf einem Bild in der Küche abgebildet war. Wir dachten also er wollte uns einen Hirsch zeigen. Wir fuhren recht schnell mit dem Auto und fragten uns die ganze Zeit wo es wohl hingehen wird. Es ging als erstes in eine Bucht, wo das ganze Eis aufgestaut war. Unfassbares Bild. Das sah in der Abenddämmerung total faszinierend aus. Wir waren schon sehr beeindruckt.

Traumhaft.
Die Gelegenheit nutzten wir um auch ein Bild von uns zu bekommen. 🙂
Und auch eins mit dem lieben Volodya.

Nachdem dies nun kein Hirsch war, fragten wir uns ob das mit dem Hirsch gar nichts mit unserem Ausflug zu tun hatte. Wir fuhren wieder los. Es ging nochmals einen Berg hinauf. Das Terrain sah schon danach aus, als würden wir einen Hirsch suchen. Doch oben angekommen, stiegen wir aus, gingen zur Bergkuppe und hatten einen unfassbar atemberaubenden Blick auf den See. Das war ein richtiger Wow-Effekt. Es wurde langsam dunkel, daher konnten wir nicht so lange bleiben. Wir beschlossen, dass wir auf diesen Berg am nächsten Tag nochmal hoch wandern wollen. Es ging zurück ins warme und dann auch schnell ins Bett. Das war noch ein schöner Tagesabschluss und wir freuten uns schon auf den nächsten Tag. 

Wir hatten Zeit auszuschlafen. Das Frühstück gab’s erst um 9 Uhr und wir hatten auch keinen wirklichen Zeitdruck loszukommen. Wir hatten uns am Vortag den Weg vom Berg hinab gemerkt und sind dem Weg wieder nach oben gefolgt. Es bot sich ein schöner Blick auf das Dorf, während wir immer weiter nach oben kamen.

Oben angekommen setzten wir uns hinter einen Stein, um die Aussicht bei einer Tasse Tee und vor allem windgeschützt zu genießen. Selbst der Osterhase hatte es bis nach da oben geschafft. 

Nach unserer Teepause ging es weiter. Wir wollten noch auf einen anderen Gipfel. Gesagt, getan, dabei dachten wir zuerst, dass der andere Gipfel zu steil sein wird, war er dann aber doch nicht.

Auch von dort hatten wir wieder einen tollen Blick auf den Baikalsee.

Könnte auch das aufgeschäumte Mittelmeer sein. 😉

Auf dem Weg nach unten suchten wir uns wieder einen windstillen Platz, um ein Osterpicknick zu machen. Danach führte uns der Weg nur noch zurück ins Dorf, wo wir den restlichen Abend in der Unterkunft genossen haben. 

Nun warten wir auf das Abendbrot und später geht’s zum Abschluss nochmal in die Banja. 🙂

Morgen geht die Fahrt dann wieder zurück nach Irkutsk, bevor wir am Dienstag das Mongolei-Abenteuer starten werden. 🙂

Russland. Nicht Afrika.

Vom Kinder-Menu und dem russischen Charme in der transmongolischen Eisenbahn

Am Samstag ging es tatsächlich los. Die Reise nach Russland war schon lange geplant, noch länger hatte ich diesen Traum von der Reise und dann ging es tatsächlich los. Wir checkten ein, liefen noch kurz durch den total überfüllten (so voll habe ich noch nie den Flughafen gesehen – vermutlich, weil ich sonst nie in den Ferien fliege…) Flughafen, gingen durch die Passkontrolle und standen dann vorm Gate. Wir nahmen Platz und freuten uns über die deutschen Ansagen des russischen Stewards. Die Flugzeit betrug gerade mal zwei Stunden und 40 Minuten, wie der Pilot mitteilte. Erst gab’s eine Runde Getränke, dann kam das Essen … Er reichte uns allen das Lamm, wir sagten ihm dass wir aber vegetarisch vorbestellt hatten. Er stutze, reagierte weniger erfreut und wollte sich erkundigen. Er war sehr bemüht, jedoch auch sehr genervt von unseren Nachfragen, ob wir denn nun überhaupt noch was zu essen bekommen würden, da mittlerweile vorne schon wieder abgeräumt wurde. Nach ewigem Hin und Her kam er wieder und sagte er hätte noch genau zwei Mahlzeiten mit Lamm. Hieß: Irgendwer hatte unsere dritte Mahlzeit mittlerweile aufgegessen. Um Miriam dann doch noch was anbieten zu können, kam er mit dem Baby-Menü wieder. Birnenmus und Hühnchen ab 4 Monaten. Nicht zu vergessen eine Packung Milch. Ganz vegetarisch war das jetzt auch nicht, aber Miriam hatte zum Glück noch ein Brötchen dabei. 😉 

Yummy.

Dem Steward war’s unangenehm nichts mehr für uns zu haben, der Stewardess hingegen ganz und gar nicht. Diese pochte immer wieder auf ihren Zettel, wo wir nicht aufgelistet waren. Notiz für uns: Auf dem Rückflug nochmal genauer auf die Mahlzeit achten. 🙂

Als es dann hieß bitte wieder auf die Sitzplätze in 25 Minuten sei die Landung, dauerte es irgendwie noch 40 Minuten bis wir den Boden berührten. Und das am Letzt möglichen Stellplatz auf dem Flughafen. Zum Glück gibt’s ja Busse mit denen wir in der Halle für die Passkontrolle ankamen. Die Halle war total überfüllt. Wir stellten uns allerdings als erstes in die Schlange der Toilette, danach an irgendeine in der Halle, es gab die Reihen für Russen und für Diplomaten. Da wir keines der beiden Auswahlkriterien erfüllten, nahmen wir die goldene Mitte. Wir waren die letzten in der Schlange, bis das nächste Flugzeug landete. Nachdem dann auch die Durchsage kam an welchem Gepäckband unser Gepäck ankommen würde, hofften wir, dass es am Ende auch noch da sein wird. Wir bekamen alle drei unsere Stempel und das Gepäck lang noch einsam und verlassen auf dem Band. Wir vierließen die Sicherheitskontrolle und suchten eine Bank, versuchten mit der Währung klarzukommen und kauften uns ein Ticket für den Expresszug nach Moskau. In der Stadt ging es dann noch mit der Metro und die letzten Meter zu Fuß zum Hostel. Schnell schnappten wir unsere kleineren Taschen, verstauten die Wertsachen in den Schränken und gingen los auf die Suche etwas leckeres Essen zu bekommen. Die Ausbeute im Flugzeug war ja eher mangelhaft. 😉 Wir fanden einen leckeren Thailänder, aßen gemütlich und gingen schnell durch die Kälte wieder nach Hause. Müde fielen wir ins Bett und waren schon sehr auf den nächsten Tag gespannt. 

Erster Abend.

Sonntag, 14. April 2019

Es war kalt. Die Wettervorhersage verhieß nichts Gutes. Schon beim Frühstück wurden wir etwas seltsam von den anderen Gästen angeschaut. Sie sprachen alle kein Englisch und wir halt auch noch kein russisch. Irgendwie wohnten viele Russen in dem Hostel, die in Moskau arbeiteten. Die Kommunikation funktionierte eigentlich immer nur mit den Leuten, die an der Rezeption arbeiteten. Die Typen war auch mega hilfsbereit und hatten super Sightseeing Tipps für uns. Nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren, fragten wir an der Rezeption nach guten Spots, die wir uns anschauen sollten. Nachdem Miriam dann auch noch ein paar russischen Worten fragte, hatten wir auch die Lacher auf unserer Seite und wir hatten ihnen endlich ein Lächeln entlocken können. Die Gesichtsausdrücke der Russen sind immer eher neutral. Ein Lachen zu sehen ist schon sehr selten. Wir hatten eine Liste samt Google Maps Ausdruck bekommen und beschlossen, dass wir die Punkte mit tollen Aussichten auf den nächsten Tag verschieben werden, da das Wetter wieder besser werden sollte. Wir gingen als erstes Richtung rotem Platz. Ein eigentlich unscheinbarer Platz, wäre da nicht auch das GUM, die Basilius Kathedrale, das historische Museum und hinter der großen roten Mauer der Kreml. Da es sehr kalt war und wir uns kurz aufwärmen wollten, gingen wir zunächst ins GUM. Ein Kaufhauf, wo die meisten glaube ich nur reingehen, weil das Gebäude so schön ist. Die Geschäfte sind für die durchschnittliche Bevölkerung eh zu teuer. 😉 

Prachtvoll.

Vom GUM ging es in die Basilius Kathedrale. Erst nur von außen, dann auch von Innen. Alles sehr verwinkelt und toll bemalt. Es sind scheinbar unterschiedliche Kirchen in dieser Kathedrale. 

Immer wieder entdeckte man einen neuen Raum. Als wir wieder draußen waren, sprach mich eine Asiatin an. In ihrer Sprache natürlich. Ich sollte ein Bild von ihr machen. Die Gesten kann man ja sehr einfach verstehen. Gesagt, getan. Nachdem wir auch ein Bild von uns machen ließen, kam sie erneut auf uns zu und wollte auch ein Bild mit uns. Ich knipste also Miriam, Kristin und die Lady in Red. Wir gingen wieder über den roten Platz vorbei an Lenins Mausoleum und machten uns auf den Weg zum Eingang vom Kreml. 

Gum. Basilius Kathedrale. Kreml. Roter Platz.

Dabei kamen wir an einer Wachablösung im Alexander Garten vorbei. Zufällig natürlich. Das dort gerade etwas geschehen musste, erfuhren wir durch die Scharen von Asiaten, die alle ihre Kameras und Mobiltelefone in die Luft hielten. 

Die Wachablösung.

Das Wetter wurde eher schlechter als besser, es schneite immer mehr. Als wir die langen Schlangen am Eingang sahen, entschieden wir zur Arbatskaya zu fahren. Mit einem Blick auf die Karte merkten wir allerdings, dass wir da besser hinlaufen als zur nächsten Metrostation zu gehen. Wir fanden auch schnell ein nettes Café und wärmten uns mit Tee und Suppe auf. 

Speisekarte übersetzen

Mittlerweile wurde aus dem Schnee leichter Regen und die Straßen waren auch schon sehr nass. Wir beschlossen noch die modernen Hochhäuser anzusehen, jedoch war es so ungemütlich draußen, als wir mit der Metro dort ankamen, dass wir nur ein paar Fotos machten und dann schnell zu dem Entschluss kamen eine Metrotour zu machen. 

Die Metrostationen in Moskau sind nämlich auch sehr sehenswert.

Der Typ von der Rezeption erzählte uns am Morgen etwas von einem Open Air Kino. Ich fragte verwunderte nach, ob er das ernst meinte. Er sagte ja, für die Russen sei jetzt kein Winter mehr. Es war schließlich schon über Null Grad warm. Nachdem wir in einem netten Restaurant auf dem Weg nach Hause Pizza und Pasta hatten kamen wir an einem Platz vorbei, wo etwas aufgeführt wurde. So viel dazu. Es war nicht zu kalt. Die Vorführung war schließlich für diesen Tag geplant. Es regnete und es war sehr ungemütlich. Trotzdem waren einige Leute da und schauten sich das Stück an. Es ging um Masken.

So viel hatte Miriam von einer anderen Zuschauerin erfahren können. Wir schauten uns die Passage mit dem Trampolin noch an und entschieden dann recht schnell wieder ins Hostel zu gehen. Es war mittlerweile auch schon wieder 21 Uhr und wir wollten ja eigentlich etwas früher als den Tag zuvor ins Bett gehen. Tagessoll mit ca. 18.000 Schritten war dann auch erreicht. 

Montag, 15. April 2019

Der Montag startete mit einer lieben, älteren und redseligen Russin. Wir kamen in die Küche und schon quatschte sie drauf los. Eine andere Lady aus unserem Zimmer war auch noch kurz mit im Raum und konnte der älteren Dame verklickern, dass wir sie nicht verstehen. Dies störte sie jedoch nicht. Ein Mitarbeiter übersetzte uns Bruchstücke der Unterhaltung, sodass wir immerhin erfuhren, dass sie den Tag zuvor Geburtstag hatte und sie das übriggebliebene Essen zur Verfügung stellte. Dadurch hatten wir neben den Cornflakes und dem Toast noch etwas Abwechslung. 

Sie erzählte und erzählte und erzählte. Bis noch weitere Gäste kamen und wir uns aus der Unterhaltung rausziehen konnten. 

Gerüstet für den neuen Tag gingen wir als erstes zum Zaryadye Park. Von dort hatten wir Dank einer unsichtbaren Brücke einen guten Blick auf den Kreml und den Moskau River. 

Unsichtbar, weil das Geländer aus Glas war. Ist doch logisch… Dieses Mal wollten wir den Kreml besuchen. Entgegen der Ratschläge vom Rezeptionisten. Dieser sagte es lohnt sich nicht und wir sollten uns lieber die Kathedralen ansehen, die eh überall rumstehen. Wir beschlossen, dass wir es trotzdem machen. Denn wann kommen wir schon das nächste Mal nach Moskau und der Kreml gehört dann ja schließlich auch mit dazu. JDie Gebäude um den roten Platz sehen mit Sonne doch noch schöner aus. 

Historisches Museum.

Wir gingen jedoch direkt zum Eingang vom Kreml, um das Ticket zu kaufen. Die Schalter waren genauso schwer zu verstehen, wie die Schalter am Flughafen. Irgendwann begriffen wir, dass es eine Seite für den Tausch von Onlinetickets gab und die andere Seite für die Tickets, die am jeweiligen Tag gekauft werden. Die Schalter machten immer zu unterschiedlichen Zeiten Pause. Dies begriffen aber die meisten Touristen nicht. Man stellt sich halt immer da an, wo die Schlange am längsten ist. Wir erwischten den Schalter, der gerade wieder aufmachte und zogen an den anderen Wartenden vorbei. Im Kreml wird noch mehr auf Ordnung geachtet, als so schon überall. Betritt man eine Straße an einer Stelle, die nicht zur Überquerung gedacht ist, wird gepfiffen. Und an Fußgängerüberwegen haben hier Autos Vorfahrt. Im Gegensatz zur Stadt. Wir schauten uns im Kreml jede Kathedrale an, die wir anschauen durften mit unserem Ticket und waren von den Bemalungen und der Architektur beeindruckt. Was damals nicht schon alles möglich war. Aber seht selbst: 

Vom Kreml machten wir uns auf den Weg zur Christi-Erlöser-Kathedrale. Der Weg führte uns über eine Brücke von der wir noch schnell einen Blick auf die Mauern des Kremls erhaschten. 

Christi-Erlöser-Kathedrale

Bei der Kathedrale gab es die Möglichkeit vier Terrassen zu besichtigen, die man nach 249 Stufen erreichte. Dies taten wir und es boten sich tolle Blicke über die Stadt. 

Absolutes Lieblingsbild.

Da wir ja noch einiges auf dem Plan hatten für den Tag machten wir uns unten wieder angekommen auf den Weg zum Fluss, an dem wir zum Gorky Park entlang spazieren wollten. Zum Glück gab es vor dem Park noch ein kleines Bistro bei dem wir uns entschieden etwas zu essen, sonst wären wir auf dem weiten Weg am Fluss entlang vermutlich verhungert, denn der Weg zog sich länger als erwartet. 

Der Springbrunnen war noch aus, es blühte noch fast gar nichts und einige Bereiche waren gesperrt. Trotzdem war es ein schöner Park. Mit Wind of Change in den Ohren spazierten wir die Wege entlang zum nächsten Park. Am Fluss reiht sich ein Park an den nächsten. Am Fluss ging es für mehrere Kilometer schön in der Sonne entlang. 


Wir konnten sogar im Pullover durch die Gegend laufen. Unser Ziel war die Universität bzw. ein Berg, von dem man einen tollen Blick über die Stadt haben sollte. Zu diesem Punkt konnte man mit einer Gondel gelangen, leider gab es keinen Zugang zur Mittelstation der Gondel und auch der eigentliche Weg war nicht so ersichtlich. 

Also ging es Querfeldein den Berg hinauf. Immer an dem Zaun entlang. Ab und zu mussten wir etwas Anlauf nehmen, um die nächste Steigung hinauf zu kommen. Bis dahin hatten wir ja mindestens schon 20 Kilometer an dem Tag zurückgelegt und wir freuten uns, dass wir mit der Gondel den Berg raus konnten. Pustekuchen. Dafür hatte sich der Ausblick dann auch wirklich gelohnt.

Nicht nur die Aussicht auf die Stadt war toll auch der Anblick der Universität war unfassbar. So ein prachtvolles Gebäude ist also die Universität von Moskau. Wir mussten noch an der Uni vorbei, um die erlösende Metrostation zu erreichen. 

Der Weg zog sich gefühlt noch über weitere Kilometer. Wir mochten alle nicht mehr laufen. Die Erleichterung war groß, als wir die Metro endlich erreichten. Auf dem Rückweg wurde es dann schon langsam dunkel und wir gingen noch am beleuchteten Bolschoi Theater vorbei, der glitzerleuchtenden Straße und dem roten Platz. 

Bolschoi Theater.
Sie mögen es halt kitschig.

Wir fanden auf dem Rückweg ein georgisches Restaurant, in dem sich das Bestellen wieder etwas schwieriger gestaltete, aber am Ende wurden wir doch wieder alle satt. Einmal mussten wir noch raus in die Kälte und wieder im Hostel angekommen, hatten wir ca. 33.000 Schritte gemacht und wir fielen wieder müde ins Bett. 

Fazit über Moskau: Super saubere Stadt, hilfsbereite Russen, die einen nicht verstehen und trotzdem helfen wollen, viele Sicherheitskontrollen an Eingängen und Metrostationen, von denen der Nutzen nicht ganz klar ist und einfach eine sehr interessante Stadt, mit vielen versteckten Kathedralen. 

Dienstag, 16. April 2019 (820km bis Kazan)

Und schon war der nächste Abreisetag gekommen. Es ging los mit der transsibirischen, Besser gesagt mit der transmongolischen Eisenbahn. Von Moskau nach Irkutsk in der ersten Etappe. Wir kauften noch ein paar Lebensmittel ein, packten unsere Sachen und gingen vollgepackt los zur Metro. Von dort ging es weiter zum Bahnhof. Eine kurze Gepäckkontrolle und schon standen wir tatsächlich am richtigen Gleis. Das war einfacher als gedacht.

Auf, auf. Der Zug wartet nicht auf uns. 🙂

Wir gingen auf den ersten Schaffner zu, dieser kontrollierte unsere Fahrkarten und Pässe und unsere Namen standen auch tatsächlich ganz oben auf seiner Liste. Wir durften direkt ins erste Abteil einsteigen, denn dieses war schon unseres. Es war heiß. Die Anzeige im Zug zeigte 27 Grad an. Wir brauchten uns ums Frieren in den nächsten Tagen also keine Gedanken mehr machen. In dem Abteil in dem wir unterkamen war bereits ein anderer Fahrgast. Wir verstauten unsere Klamotten und mussten erstmal ankommen.

Zuhause für 3 Nächte.

Ich sah mich im Zug ein wenig um und schaute mir auch mal eine der Toiletten an. Meine Arbeitskollegin Frau Salos hatte Recht. Schon beim Anblick der ersten Toilette wurde mir ganz anders. Sie roch ekelhaft und sah furchtbar aus. Den Anblick möchte ich euch nicht vorenthalten: 

Alexander stellte sich vor und erklärte uns, dass wir sein Handy als Übersetzer nehmen könnten, denn er sprach kein Englisch. So konnten wir also kommunizieren. Mal mehr und mal weniger. Schnell erzählte er uns was er machte, dass er 58 sei und eine Enkeltochter habe. Er war auf dem Weg nach Ekaterinburg. Der Google-Sprachübersetzer gab zeitweise Sätze heraus wie: „Warum kein Pony ohne Bräutigam“ oder „So lange sie einen Unterhändler brauchen, können Sie einen guten Download durchführen.“ Wir mussten alle immer wieder lachen. Diese Übersetzungen machten einfach keinen Sinn. Was soll denn bitte „wenn der Schnee viel arbeitet, ist der Schnee sehr sauber.“ bedeuten? Dies war die Antwort auf die Frage, wie viel Schnee hier im Winter liegen würde. 

Unseren ersten langen Halt nutzten wir um Müll zu entsorgen und um uns die Beine zu vertreten. Und schwups wurden wir vom ersten betrunkenen Mitfahrer vollgequatscht. 

Alexander nutzte wieder seinen Übersetzer und sagte uns, dass wir mit solchen Leuten nicht kommunizieren sollten. Machten wir ja auch nicht, er quatschte uns ja schließlich ungewollt einfach voll. Nach knapp 30 Minuten ging es weiter und wir waren den Betrunkenen wieder los. Wir bestaunten die Landschaft, weit und breit einfach nichts, außer Wald und vor allem ganz viele Birken. Birken wohin das Auge nur reicht. Wo mögen die Menschen hier wohl einkaufen bzw. wie weit ist der Weg dahin wohl? Auf diese Fragen bekamen wir leider keine Antworten. Alexander legte so langsam die Beine hoch und machte seine Musik an. Schöne russische Balladen. Wir haben es mit ihm sehr gut erwischt. Er war hilfsbereit, nett und vor allem nüchtern. Da es im Zug immer sehr warm ist gehörte es zum guten Stil mit kurzer Hose, T-Shirt, (weißen) Socken und schönen Hausschuhen durch die Gegend zu laufen. So manch einer hatte sein schönstes Paar Hausschuhe ausgepackt. Die erste Nacht kam so langsam näher und wir lernten den Zug immer mehr kennen. Irgendwann ging auch in den Fluren das Licht an. Die erste Nacht war ungewohnt schaukelig, aber trotzdem ganz ok. 

Mittwoch, 17.04.2019 (2138km bis Tyumen)

Am nächsten Tag ging es wieder an Birkenwäldern vorbei, kleinen Städten mit bunten Dächern, Haltestellen im Nirgendwo, zugefrorenen Seen auf denen kleine Zelte standen und vermutlich geangelt wurde und wir verbrachten die meiste Zeit mit Lesen. Alexander wollte zwischendurch das wir ihm vorlesen. In Ekaterinburg stieg Alexander dann aus. Hinzu kam Dima, der Chirurg, der mir nach 3 Mal niesen direkt Tabletten empfohlen hatte, da diese am besten wirken, wenn man sie nimmt noch bevor die Grippe ausbricht. Dima stieg mitten in der Nacht wieder aus, kurzzeitig saß dann jemand anderes noch bei uns mit im Abteil, er blieb jedoch auch nur für ein paar Stunden. Da mein Schlaf im Zug nicht der beste war, konnte ich alles beobachten. 😉 Öfter Mal kamen wir mit der Zeitumstellung durcheinander. Wir durchfuhren insgesamt 5 Zeitzonen auf dem Weg von Moskau nach Irkutsk Pass. Wenn man morgens aufwachte, waren wir schon wieder in einer anderen Zeitzone und das brachte einige Tage durcheinander bzw. waren sie dann doch schneller wieder vorbei als man eigentlich dachte. Einen Abend waren wir im Bordrestaurant. Der Weg dahin führte auch durch die 3. Klasse. Nachdem wir da durch waren, waren wir froh über unser kleines Abteil. Das waren Geruchserlebnisse der ganz besonderen Art. Wir hatten meistens sehr viel Glück mit den Mitfahrern. Nach den ständigen Wechseln in der Nacht kam tagsüber ein Papa mit seiner kleinen Tochter. Aber auch die beiden blieben nicht so lange. Die transsibirische Eisenbahn wird scheinbar auch für recht kurze Strecken genutzt. Sonst fährt wohl keine andere.

Der Luxus des letzten Abteils.

Donnerstag, 18.04.19 (3713km bis Mariinsk)

Wir fielen schon ziemlich auf im Zug. Viele Touristen gibt es hier nicht. Die Verständigung klappt eigentlich nur mit Zeichensprache oder mit Miriams Wörterbuch. Die Ladys aus dem Speisewagen kommen öfters am Tag mal vorbei uns bringen Teigtaschen. „Vegetaranski“ ist mit eines der wichtigsten Wörter, die wir bis jetzt gelernt hatten. Die Truppe der russischen Armee, die alle samt Mechaniker der Flugzeuge waren, wollten Karten wollte mit uns spielen. Allerdings kannten wir die Regel nicht und haben dankend abgelehnt. 😉 Denn die Truppe sprach kein Englisch. Zwischendurch war immer mal der Winter zurück. Mal schneite es, mal war strahlend blauer Himmel, aber immer lausig kalt. In Novosibirsk waren es -7 Grad als wir unseren Aufenthalt nutzen um etwas zu Essen zu kaufen. Die Familie aus dem Abteil nebenan bekam beim Zwischenstopp Familienbesuch. Das kleine Mädchen konnte es kaum erwarten den Zug zu verlassen und den Wartenden Hallo zu sagen. Auch in der Nacht hatten wir immer wieder wechselnde Mitreisende. 

Der Speisewagen.
Lecker Verpflegung.

Freitag, 19.04.19 (4934 km bis Zima)

Eines der Highlights am Tag waren immer die längeren Pausen, die Lady aus dem Essenswagon und wenn geputzt wurde. Der Zug wurde immer einmal am Tag gewischt. Die Kabinen und der Flur. Natürlich wurden auch immer die Toiletten saubergemacht. Am Freitagmorgen war Pascha mit im Zug. Pasche sprach gut Englisch und erzählte uns was er so machte und wie es am Baikalsee so ist. Falls wir mal Hilfe benötigen würden, bat er uns seine Hilfe an. Er gab uns seine E-Mailadresse, für den Fall der Fälle. Aber er meinte wir bräuchten uns keine Sorgen machen, wir sind sicher. Und wenn, dann sollten wir die Polizei rufen, die würde uns immer helfen, aber sicherlich auch kein English verstehen. Wir lachten. 😀

Immer wieder kamen wir an Flüssen und Seen vorbei, einige waren eingefroren, einige schon aufgetaut. Total unterschiedlich. Der letzte Abend in der Transsib brach an. Abendliche Routine: Zähne putzen, noch ne Weile lesen und dann einschlafen. Genau, am Einschlafen haperte es mal wieder. Aber egal, wir mussten ja eh um 03:21 Uhr wieder den Zug verlassen. Dazu dann im nächsten Beitrag mehr. Gute Nacht aus der Transsib. 

20.10.18: Just the normal life

Bilder folgen ….

 

Oh wow, nun ist schon wieder eine Woche vergangen, seitdem ich meinen letzten Post geschrieben hatte. Ehrlich gesagt dachte ich anfangs, dass die Überschrift passt, denn als ich über die vergangene Woche nachdachte, dachte ich, dass ich gar nicht so viel gemacht hatte. Dem war aber gar nicht so. Freitag, 12.10.18 war ich erst im Cradle und war eigentlich mit der Gründerin von STEP Afrika verabredet. Das Treffen fand aber leider nicht statt. Daher bin ich dann wieder zurück in die Stadt und dann zusammen mit Sarah los eine Gitarre für Emmanuel kaufen. Er musste seine aus finanziellen Gründen leider verkaufen und er liebt das Gitarre spielen. Damit uns der Verkäufer auch ja nicht über den Tisch zieht, ist er sicherheitshalber mit zu dem Laden gekommen. Nachdem der Kauf erledigt war, sind wir am Sanawari in ein Restaurant und haben uns da wieder mit Carla getroffen. Es gab endlich mal wieder Chips Mayai. Pommes in Ei gebraten, dieses Essen gehört hier zu den Spezialitäten und wir essen es doch relativ oft. 😉

Auf dem Weg nach Hause sind wir zu dritt an der Hauptstraße entlang. Es war schon dunkel und eigentlich hab ich mir da nie Gedanken gemacht. Carla trug ihre Tasche allerdings in Richtung Verkehr und schwups versuchte jemand, ihr die Tasche abzunehmen. Ging aber gut, der Riemen ist gerissen, aber sie konnte die Tasche noch festhalten. Wir legten einen Schritt zu nach Hause. 😉

Samstagmorgen sind wir zusammen ins Mwanga. Dort haben Carla und Sarah eine Art Sommerfest veranstaltet. Sie nutzten dieses Fest um ihre Spenden zu verteilen. Eine sehr schöne Idee. Eigentlich wollte ich den Tag über auch dabei sein, jedoch hatte ich mich dazu entschieden kurz mit zu einer Werkstatt für mein neues Auto zu fahren (Ja genau, nun ist es raus. Ich hab hier nen Land Cruiser gekauft ;)). Allerdings ist der Begriff „kurz“ hier irgendwie nicht existent. Als wir in der Werkstatt fertig waren, war auch das Fest im Mwanga vorbei und wir fuhren gemeinsam nach Hause, machten uns frisch und fuhren gemeinsam mit Emmanuel zu Khans Barbeque.

Am Sonntag wollte ich eigentlich ehemalige Kinder des Cradle besuchen, dieses verschob sich allerdings, da weder Elizabeth noch Psteen Zeit dazu hatten und die beiden sollten ja auch mal ihr Wochenende genießen 🙂 Also fuhren wir, wieder Carla, Sarah, Emmanuel und ich zu den Hot Springs. Zuvor legten wir noch einen kurzen Stop am Lake Duluti ein. Er gilt als tiefster See in Tansania mit angeblich 700m. Wer weiß, aber wo diese 700m gemessen sind.  Ebenfalls gab es einen kurzen Stopp am Cradle, da es dort am Tag zuvor einen Kurzschluss gab und nun der Strom weg ist. Immer noch. Denn bislang ist noch nicht genug Geld hier angekommen um die Kabel zu erneuern. Bei den Hot Springs verbrachten wir dann den ganzen Tag bis zum Sonnenuntergang. Dieser war mein Highlight und einfach wunderschön.

 

Schon brach wieder eine neue Woche an. Die Zeit verfliegt so schnell, weil ich doch im Gegensatz als zuerst gedacht, recht viel zu tun hatte. Ich fuhr am Morgen wieder mit Eliza zusammen ins Cradle. So kann ich die ätzenden Dalla-Fahrten meiden. 🙂 An diesem Tag machten wir Hausbesuch Nummer 1. Dieser Besuch war bislang der, der mich am meisten berührt hat. Wir fuhren mit einer Nanny, die sich in der Gegeng auskannte, wo die kleine Rachel nun wohnt, gegen 13:30 Uhr los. Wir kaufen ein Mitbringsel ein und machten uns auf den Weg. Rachel kannte ich noch aus meinem allerersten Aufenthalt hier im Cradle und war sehr gespannt, wie die Kleine sich wohl so entwickelt hat. Wir kamen an dem Haus an und der Zustand vom Haus war eher nicht so gut. Sie lebt nun bei Ihrem Onkel und dieser hatte leider im Juni dieses Jahres einen Motorradunfall und verlo dabei seinen linken Unterschenkel. Seitdem ist die Situation für die Familie noch kritischer. Sie haben einen kleinen Shop eröffnet, um durch diesen ein wenig Geld einzunehmen. Giving Smiles e.V. überlegt nun, wie man dieser Familie mit 5 Kindern helfen kann. Vermutlich werden wir als erstes versuchen eine Prothese für den Onkel zu finanzieren. Denn ohne Geld kann keines der 5 Kinder zur Schule gehen… Dieser Besuch berührte Magdalena, eine andere Freiwillige und mich sehr. Wir fuhren recht nachdenklich zum Cradle zurück.

Später traf ich mich noch mit Sarah im Hostel und wir gingen hier nebenan in ein Restaurant. Die Bedienung lehnte sich bei der Aufnahme unserer Bestellung etwas weit auf den Tisch, sodass wir immer wieder fast von Ihrer Oberweite erschlagen worden waren. 😉 Na ja, wir fanden uns damit ab und ließen uns das Essen schmecken. Und um sicher zu gehen, dass wir in der Dunkelheit gut nach Hause kommen, hatten wir die gute Alarmuhr dabei 😉

Nun schreibe ich ja doch schon wieder so viel, ich dachte ich kann mich dieses mal ein wenig kürzer halten 😉 Klappt leider nicht so, da ich mir so auch ganz gut meine Gedanken von der Seele schreiben kann 😉

Der Dienstag startete wie der Montag. Auch am Dienstag besuchten wir ein ehemaliges Kind aus dem Cradle. Dieses Mal den 5 jährigen Rizwan. Dieser Besuch war um einiges „angenehmer“ als der erste am Vortag. Wir kamen leider etwas zu früh bei ihm zu Hause an, da Rizwan das Glück hat und bereits einen Sponsor um zur Schule zu gehen, war er eben noch in der Schule. Wir nutzten die Zwischenzeit um uns die Gegend anzuschauen. Psteen führte uns ein wenig rum. Als Rizwan dann wieder von der Schule zurück war, strahlte er über das gesamte Gesicht. Im Gegensatz zu Rachel, sie war sehr verschüchtert und lief eher davon als wir kamen. Rizwan fühlt sich bei seiner Oma sehr wohl. Der Kleine braucht allerdings eine Operation. Der Kleine leidet unter einer Hernie. Wenn ich das richtig verstanden habe. Nachdem wir uns herzlich von der Familie wieder verabschiedet hatten, bin ich noch schnell mit zu Psteen und habe meine Wäsche eingesammelt. Die Damen des Hauses waren so nett mir zu helfen. Psteen fuhr mich dann wieder nach Arusha und dann, wie sollte es anders sein, gingen wir doch glatt wieder ins gleiche Restaurant wie den Tag zuvor. 😉 Also doch just the normal life 😉

Mittwoch, endlich mal wieder ein Tag in der Stadt. Ich hatte mich schon total darauf gefreut, dass ich endlich mal wieder in der Stadt bleiben und einfach meine Sachen erledigen konnte. Ich konnte auch endlich meine Sachen von Mama Susi abholen – So schön. So eine Hose werde ich mir nochmals schneidern lassen. Ich wartete kurz auf Psteen und wir fuhren zu dem Training der Nannys. Wir haben uns angeschaut, wie das Training abläuft und die Nannys nach ihrer Meinung gefragt. Sie waren alle begeistert und sind froh, dass sie diese Möglichkeit bekommen haben. Bevor wir mit den Nannys sprechen konnten sind wir noch kurz durch die Gegend gelaufen und haben in einem kleinen lokalen Restaurant Reis mit Bohnen und grünem Gemüse gegessen. Nachdem das erledigt war, hab ich es an dem Tag endlich geschafft viele Dinge von meiner To Do Liste zu streichen. Da hier immer alles anders läuft als geplant, war das ein voller Erfolg.

Da Giving Smiles e.V. nicht nur vor hat das Cradle zu unterstützen, sondern eben auch die Kinder, die wieder zurück in den Familien sind, haben wir am Donnerstag 4 Familien besucht. Aus zwei Familien kannte ich noch die Kinder. Es ist immer besonders schön, zu diesen Familien zu fahren. Die Familien die besucht werden, haben es auf irgendeine Weise besonders schwer. Sie haben kein Einkommen, leiden unter verschiedensten Krankheiten oder sie sind einfach durch die Wohnlage benachteiligt. Wir fuhren durch die staubigsten Gegenden, durch die ich je gefahren bin. Egal wo wir ankamen, wir wurden immer sehr herzlich begrüßt. Der Vater der ersten Familie sagte bzw. fragte beim Abschied, ob wir denn trotz des Staubes wiederkommen würden. Natürlich werden wir dieses tun. 🙂 Davon lassen wir uns doch nicht abhalten. Die zweite Familie war noch herzlicher. Der Vater wollte uns unbedingt was zu Essen und Trinken anbieten. Wir bekamen jeder sin Softgetränk und es gab Brot. Wir fanden es schon zu viel, etwas zu trinken anzunehmen, von jemandem, dem wir ja gerne helfen möchten. Zum Ende hin hat Psteen ihm dann erklärt, dass wir versuchen werden Sponsoren für seine Kinder zu finden, damit diese in die Schule gehen können. Aber immer mit dem Hinweis, dass wir nicht wissen, ob wir Sponsoren finden werden. Zum Dank hat er mir dann am Ende noch 3 Eier geschenkt. 🙂 Ich hätte sie ihm gerne überlassen, aber diese nicht anzunehmen, wäre unfreundlich gewesen. Das dritte Kind, welches wir besuchten, wohnt in einer noch weiter abgeschiedenen Gegend. Sie ist 5 Jahre alt und lebt bei ihrer HIV kranken Großmutter. Wie genau der Zustand der Oma ist, konnten wir nicht erfahren, da sie gerade im Krankenhaus war, um die HIV Medizin zu bekommen. Psteen erklärte uns, dass Kinder in Afrika immer draußen sind, während die Erwachsenen nicht zu Hause sind. Wir wunderten uns nämlich, dass das Haus abgeschlossen war und die Kinder draußen in einer Art Hühnerstall warteten. Diese Hausbesuche machte ich zum Glück nicht alleine, sondern mit Magdalena und Isabella, die gerade als Freiwillige im Cradle tätig sind. Ich war da sehr froh drüber, denn so konnte ich meine Gedanken direkt auf deutsch mit Jemandem austauschen. Last but noch least besuchten wir an dem Tag noch den kleinen Gifty. Er war im Cradle, als ich das erste Mal vor Ort war. Der Kleine lebt jetzt bei dem Mann, der ihn damals in einer Toilette gefunden hatte. Denn er wurde ausgesetzt. Auch hier ist es wichtig, einen Sponsor zu finden, der es ihm und seiner (neuen) Schwester bald ermöglicht zur Schule zu gehen. Die beiden sind 5 Jahre alt und könnten ab Januar zusammen die Schulbank drücken. Als wir auch hier unsere Fotosession erledigt hatten, bat uns die Oma noch zu sich nach Hause und war äußerst glücklich über Kommen. Das nächste Mal sollten wir doch aber bitte eher Bescheid sagen, denn dann würde sie uns etwas zu Essen zubereiten.JGleiches sagte uns auch schon der Vater der Zwillinge. Die Massai sind einfach sehr gastfreundlich.

Ich schreibe und schreibe und immer wieder komme ich nicht zum Ende und ein neuer Tag kommt hinzu… ich hoffe, jetzt aber Mal ein Ende zu finden. Freitag ging es wieder ins Cradle und das eigentlich besondere an dem Tag war, dass mich Emmanuel von dort abholen sollte und dann mit meinem Auto überraschte:

Endlich 🙂 Darauf wartete ich schon so lange. Nun wird die Werbung durch die Gegend gefahren. Ich hoffe, dass es vielleicht ein kleines bisschen Werbung bringt. 🙂

Wir fuhren noch in ein neues Restaurant mit jamaikanischem Essen und später in einen Club zum Tanzen. Ich glaube die Menschen hier stehen auf viel zu lauten, schlechten Sound. 😉

Ich entschied mich am Samstag ins Cradle zu fahren. Mal wieder mit dem Dalla. Ich dachte, dass es am Samstag bestimmt nicht so voll sein wird in diesen Bussen. Pustekuchen! Ich bekam einen Stehplatz. Das bedeutet nicht wie bei uns mal eben in einem Bus stehen. Nein, man steht krumm in einer Ecke, versucht sich krampfhaft festzuhalten um nicht auf die anderen Gäste drauf zu kippen. Nach einem Dallawechsel, weil sich der Fahrer mal wieder dazu entschieden hatte die Richtung zu wechseln, kam ich doch noch nach einer gefühlten Ewigkeit beim Cradle an. Fast das gleiche Spiel bot sich dann auch auf der Rückfahrt. Jedoch ohne Wechsel des Fahrzeugs. Wieder in der Stadt angekommen ging es Mal wieder in die Stadt Sachen erledigen, zu unterschiedlichen Handwerkern und schließlich in unser Stammrestaurant und nun sitzen wir auf unserem Balkon und werden noch Sarahs Geburtstagsgeschenk einlösen und gehen ins Le Patio.

Nun ist aber wirklich Schluss 🙂

Bis bald aus Sansibar
Katherina

11.10.2018: Lake Natron

Seit Montag sind endlich auch Carla und Sarah in Tansania angekommen. 🙂 Nach einem langen Tag im Cradle und anderen aufregenden Ereignissen, auf die ich bei Gelegenheit noch zurückkommen werde, habe ich die beiden am Abend noch in der Stadt getroffen und wir konnten ein bisschen quatschen. Die beiden haben auch einen Verein gegründet, um ein Kinderheim und eine Vorschule hier in Arusha zu unterstützen.

Dienstag hatte ich ursprünglich geplant einen Tag im Cradle zu verbringen, aber es kommt ja meist anders als man denkt hier in Tansania. Also fuhr ich anstatt ins Cradle mit Psteen in die Stadt und nutzte die Gelegenheit die mitgebrachten Spenden von Sarah im Mwanga, der Vorschule, die unterstützt werden soll, dort vorbeizubringen. Der Weg führte glücklicherweise direkt bei Mama Susi vorbei und ich konnte mir schon mal aus meinem neu errungenen Stoff eine Hose schneidern lassen. Ich hoffe, dass ich sie auch bald abholen kann. 🙂

Nachdem ich dann mit beim Mwanga war und von dort mit dem Piki zum Frisör bin, verbrachte ich dort die restliche Zeit des Tages. Innerhalb von 5,5 Stunden habe ich wieder meine Zöpfe gezaubert bekommen. 🙂

Spontan entschied ich dann im Laufe des Tages am nächsten Tag zusammen mit Christa, die auch gerade im Cradle ist, zum Lake Natron zu fahren. Sie hatten schon alles organisiert und ich musste am nächsten Tag nur sehr früh ins Auto steigen. 🙂

Wir fuhren samt Koch und anderem Fahrer einige Stunden bis zum Lake Natron. Der Weg führte entlang des Rift Valley, welches bis nach Kenia hineinführt. Nach bereits zurückgelegten 2 Stunden folgte noch eine gefühlte Ewigkeit auf einer Buckelpiste. Vorbei an liegengeblieben Trucks und wunderschönen Aussichten. Btw. der Truck hatte es am nächsten Tag endlich in das Dorf geschafft …

Am Lake Natron angekommen machten Psteen und ich noch eine Wanderung zu einem Wasserfall. Der lokale Guide sagte zu mir, ich sollte besser offene Schuhe anziehen, denn wir müssen auch durch den Fluss gehen. Na ja, ich hatte die Wahl zwischen Turnschuhen und Flipflops – ich entschied mich erstmal für beides. Na ja, nachdem ich das erste Mal das Wasser durchquerte und meine Flipflops echt rutschig waren mit nassen Füßen, ich beim zweiten Durchqueren des Flusses auf lauter Steine getreten bin, entschied ich mich doch die Turnschuhe zu nehmen. Sicher ist sicher. Wollte bzw. will hier ja noch ne Weile bleiben 🙂 Ab und an war das Wasser schon recht tief, aber trotz kurzer Beine hab ich es geschafft, fast trocken zu bleiben. 😉 Als ich bei dem Wasserfall um die Ecke kam, hatte ich ein wahres WOW-Erlebnis: Der Wasserfall mit den Palmen, umgeben von den Felsen sah für mich traumhaft aus. Psteen war enttäuscht: Er sei ja viel zu klein. Er müsse nochmal wiederkommen und dann die 6 Stunden Wanderung zum wirklich großen Wasserfall machen. Also der Lake Natron liegt in der Steppe. Da wird es richtig schön warm, wenn die Sonne scheint. Ich möchte da keine so lange Wanderung machen. 😉

Wieder im Camp angekommen gab’s dann auch schnell Dinner und wir sind ungefähr genauso schnell danach auch im Bett gewesen. Heute morgen ging es dann zum Sonnenaufgang zum Lake Natron. Endlich. Christa konnte es kaum noch erwarten, endlich die vielen Flamingos zu sehen. Um 6:15 Uhr ging’s also los. Auf dem Weg vor uns waren noch zwei anderen Autos unterwegs. Schnell bemerkten wir, dass eines davon leider so gar nicht mehr unterwegs war, sondern im Sand feststeckte. Da wir das nicht auch riskierten wollten und die Fahrer sich miteinander absprachen, wurden die drei aus dem steckengeblieben Auto kurzer Hand umgeladen und wir setzten die Fahrt für ein kurzes Stück weiter fort, bis die Fahrer der Meinung waren, es sei besser die Autos stehen zu lassen und zu laufen. Gesagt, getan. Endlich kamen wir zu Fuß dem See immer näher und die Kulisse mit dem Rift Valley und dem Vulkan im Hintergrund war traumhaft. Aber seht einfach selbst:

Unser Frühstück konnte dann doch noch in der Nähe des Sees stattfinden, da der Fahrer es schaffte, das Auto zu uns zu bringen.

Zurück im Camp bin ich dann mit in einem Auto voller Maasai, Guides und der anderen Touristin zum feststeckenden Auto gefahren. Die Diskussion, ob das Seil, welches im Camp zur Verfügung stand, ausreichend würde, erübrigte sich, nachdem festgestellt wurde, man bräuchte noch ein paar Schaufeln … Während also unser Fahrer und der andere Guide wie wild durch die Wüste gedüst sind haben die Maasai angefangen mit den Händen das Auto auszugraben und Stocker unter die Reifen zu legen. Ende vom Lied: Auto war dann Maasai und einem Schupser wieder frei. Wir konnten zu Mittag essen und danach die ewig lange Rückfahrt antreten. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob wir wohl nochmal tanken würden vor der Rückfahrt. Mitten im nirgendwo halt. Aber nein, wir führen mit einem ¼ vollen Tank wieder zurück. Die Tanknadel bewegte sich immer weiter gen Null und es machte mich doch ein wenig nervös. Auf die letzten Meter bis zur Hauptstraße (1,5 – 2 Stunden waren das) wurde dann auch mal der fast leere 2te Tank genutzt… Wir haben es aber geschafft. Wieder nach 4 Stunden staubiger und sehr ruckeliger (African Massage) Fahrt waren wir wieder in Arusha angekommen. Aber eins weiß ich nun: Ich freu mich total wieder hier zu sein und kann die Safari, die ich mit meiner Mutter machen werde, kaum erwarten. 🙂 Denn schon jetzt waren auf dem Hin- und Rückweg lauter Giraffen, Zebras und Antilopen zusehen.

 

Nun geht’s auch schnell ins Bett, damit ich für morgen und das Cradle wieder fit bin.

Bis denn
Katherina

08.10.2018: She’s back again

Nachdem ich immer mal wieder gefragt wurde, ob ich nicht mal wieder Blog schreiben möchte, hatte ich heute tatsächlich das Bedürfnis, dieses wieder zu tun.

Aber von vorne. Ich bin endlich wieder zurück in Tansania. Aber eigentlich ist mein letzter Besuch noch gar nicht so lange her. Ich war schließlich erst im März 2018 wieder hier. Trotzdem ist es immer wieder aufs Neue schön hier her zu kommen. Dieses Mal vor allem um für Giving Smiles e.V. einiges in die Wege zu leiten. JDieser Verein ist mir eine große Herzensangelegenheit und ich bin froh, dass ich jetzt alles persönlich bzw. direkt mit Psteen, dem ehrenamtlichen Leiter des Cradles, klären kann. (Mehr Infos dazu findest du auf givingsmiles.org)

Am Freitag, 05.10.2018 ging es für mich dann nach langer Vorbereitung endlich los. Nachdem ich beim letzten Mal so schlechte Erfahrungen beim Flug machen musste, hatte ich etwas Angst, dass wieder etwas dazwischenkommen wird. Aber ich hatte Glück und am Ende auch nur ein wenig Verspätung. Am Kilimandscharo Flughafen wurde ich abgeholt und schon fühlte es sich an, als wäre ich gar nicht lange weg gewesen. 🙂

Ich kam bei Psteen zu Hause an, machte mich frisch und fuhr direkt in die Stadt. Es war eine wunderschöne, schwitzige und vor allem sehr lange Fahrt mit dem Dalla in die Stadt. Ich gebe zu, das habe ich nicht sooo sehr vermisst. Aber es ist nun mal der günstigste Weg. Nach ein paar Erledigungen und einigen erfolglosen Versuchen ein Dalla wieder nach Hause zu bekommen, entschied ich mich Psteen anzurufen und mich abholen zu lassen. Da es mittlerweile fast 17 Uhr war und er noch was in der Stadt etwas erledigen wollte, blieb am Ende sogar noch Zeit den Sonnenuntergang vom Place Hotel anzuschauen.

 

So ging der erste Tag doch noch wunderbar zu Ende.

So viel sei schon jetzt anzumerken: Das Wetter ist traumhaft und es darf gerne so bleiben.

Am Samstagabend entschied ich am nächsten Morgen mit Psteen in die Kirche zu gehen. Die kommenden Sonntage werde ich vermutlich nicht mehr die Gelegenheit dazu haben und ich dachte, die Gelegenheit hier mal eine Kirche zu sehen, ergreife ich.

Gesagt, getan. Am Sonntag ging es um kurz vor 7 Uhr in die Kirche. Genau. Nach einer Nacht im Flugzeug mit kaum bis gar keinem Schlaf entschied ich mich am nächsten Morgen sehr früh aufzustehen, um mir die Kirche anzuschauen. Aber es hat sich gelohnt.

Wir kamen fast zu spät. Wir waren um 2 Minuten nach 7 Uhr dort und die Kirche war proppenvoll. Wir bekamen nur noch einen Platz am Rand. Vor mir saß ein älterer Herr, der mich zum Nachdenken bewegt hat. Und das auf verschiedenste Art und Weise. Er trug lila Nike Turnschuhe, dazu pinke Schnürsenkel, sie waren ihm ein wenig zu klein, man sah wie seine Zehen vorne gegen den Schuh drückten. Aber würde er jemals etwas Negatives über diese Schuhe sagen? Vermutlich nicht. Wie dankbar er vielleicht war, solch tolle Schuhe zu haben. Mir schossen nur solche Gedanken durch den Kopf. Wir sollten uns viel öfters über die kleinen Dinge im Leben freuen und zufrieden sein, mit dem, was wir haben und was wir uns alles leisten können. Einfach so, wann immer wir möchten. Er war ein dünner, im Gesicht sehr knochig wirkender Mann. Ich kann sein Alter beim besten Willen nicht einschätzen. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, wie es ihm geht, ob er Familie hat und ob alle versorgt sind. Da solche Fragen aber auch sehr verletzend sein können bzw. man nie weiß, wie sie beim Befragten ankommen würden, verkniff ich mir jede einzelne Frage und dachte, es wird ihm bestimmt gut gehen. Die Hintergründe, warum die Menschen hier und bei uns in die Kirche gehen sind bestimmt an sich dieselben. Sie bitten Gott um Hilfe und sie wissen, Gott wird es schon richten. Wenn wir klagen, dann tun wir dies auf hohem Niveau. Uns geht es doch eigentlich ziemlich gut. Oder? Falls du noch nicht der Meinung bist, dann öffne deine Augen und schaue über deinen Tellerrand hinaus. 🙂

Es gab während des Gottesdienstes zweimal die Möglichkeit eine Spende abzugeben. Die erste war für die Kirche, natürlich standen hier alle auf und brachten etwas nach vorne. Sehr geordnet, Reihe für Reihe. Ich war sehr überrascht, wie gut das funktionierte. Dann wurde wieder gesungen und gebetet, gesungen und gebetet und dann irgendwann kam die zweite Runde für das Spenden. Psteen stand plötzlich auf und ich wartete eigentlich, dass es wieder Reihe für Reihe losging. Ich fragte Psteen, warum es nicht so läuft wie beim ersten Mal und als er dann sagte, dass erkläre ich dir gleich, ist mir natürlich sofort aufgefallen, was ich gerade für eine dumme Frage gestellt hatte. Natürlich ist es nicht jeder Person möglich eine Spende für eine andere abzugeben. Denn die zweite Spende ist meist für jemandem aus der Gemeinde, der eventuell gerade im Krankenhaus ist oder für etwas Anderes wo ganz dringend Geld benötigt wird. Wie dumm von mir. Vor allem, weil ich mir gerade davor so viele Gedanken über den vor mir sitzenden Mann gemacht hatte.

 

Trübsal blasen war vorbei, nach der Kirche besuchten wir das Cradle. Ich blieb für einige Stunden und fuhr dann mal wieder in die Stadt. Ich liebe ja schließlich das Fahren mit dem Dalla. 😉

In der Stadt traf ich Emmanuel, wir schlenderten durch die Stadt und gingen zum Markt. Endlich kann ich wieder leckere Avocados kaufen. Darauf habe ich mich schon sehr gefreut. Auch die Mango-Saison startet wieder. Ein Traum! JNach erfolgreichem Shoppen auf dem Markt und natürlich auch dem Stoffmarkt ging es wieder nach Hause. Das erste Wochenende war wieder einmal sehr schön 🙂

Hier noch ein paar Impressionen aus der Stadt:

Mount Peru im Hintergrund. Kleine Bruder vom Kilimandscharo.

Just the normal life down here 😉

Das ist nochmals der Mount Meru. Traumhaft schön.

In der Stadt blühen überall die Bäume. Psteen erklärte mir, wenn die Bäume blühen, Weihnachten vor der Tür stünde. 🙂 Na ja, ein bisschen ist es ja noch hin. 🙂

Nun gehe ich erstmal zurück ins Cradle und schaue, ob ich ein paar schöne Bilder von lachenden Kindern knipsen kann. 😉 Getreu dem Motto: Giving Smiles.

Bis bald
Katherina